
| ISBN | 3404207106 | |
| Autor | Chuck Wendig | |
| Verlag | Bastei Lübbe | |
| Sprache | deutsch | |
| Seiten | 304 | |
| Erscheinungsjahr | 2013 | |
| Extras | - |

"Blackbirds" von dem amerikanischen Autor Chuck Wendig ist im April 2012 als Taschenbuch beim Angry-Robot-Verlag erschienen. Im August des selben Jahres erschien auch die Fortsetzung "Mockingbird", ebenfalls als Taschenbuch.

Miriam hat in ihrem Leben schon so einiges erlebt, doch sie hat eine besondere Gabe, die sie immer noch wieder herausfordert. BerĂŒhrt sie einen Menschen, kann sie sehen, wann und wie dieser stirbt. Als sie den Trucker Louis kennenlernt, erkennt sie, dass dieser in einem knappen Monat ermordet und sie selbst dabei sein wird. Louis ahnt nichts von Miriams Gabe und so kann er auch das Schicksal nicht voraussehen, dass ihm bestimmt ist.
Der Einstieg in die Handlung ist zunĂ€chst etwas verwirrend, da man als Leser komplett ins kalte Wasser geworfen wird. Erst mit der Zeit klĂ€ren sich die Dinge auf und man lernt die Protagonistin Miriam und ihre LebensumstĂ€nde besser kennen, sodass man auch ihre Taten einigermaĂen nachvollziehen kann. Da die Seiten nicht besonders dicht bedruckt sind, liest sich das Ganze aber relativ zĂŒgig, und man findet schnell in die Geschichte hinein. Weniger skurril wird das Geschehen dadurch aber nicht.
Das geht schon mit den Figuren los. Jeder, der am Geschehen beteiligt ist, hat in irgendeiner Form ein hartes Leben hinter sich und ist dementsprechend gezeichnet. Besonders Miriams Charakter ist zunĂ€chst nicht ganz einfach zu verstehen. Zu all dem, was sie erlebt hat, kommt schlieĂlich noch ihre FĂ€higkeit, den Tod ihrer Mitmenschen vorauszusehen. Das hat sie zu einem zynischen, abgebrĂŒhten Menschen gemacht. Ăber diese sarkastische Ader findet man letztlich auch den Zugang zu der Figur. Denn obwohl Miriam sicher nicht die klassische beste Freundin abgibt, lockern ihre frechen SprĂŒche das Geschehen auf und machen sie als Protagonistin in gewisser Weise sympathisch.
Genauso verdreht wie die Figuren sind auch die Handlung und die Schreibweise. Die ErzĂ€hlung springt immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, sodass man sich nach und nach die Puzzleteile von Miriams Leben zusammensetzen kann. Sprunghaft wirken auch die ĂbergĂ€nge zwischen den einzelnen Szenen, die relativ wirr aneinandergesetzt sind. Die Sprache zeichnet sich vor allem durch ihre Schonungslosigkeit und mitunter auch ObszönitĂ€t aus. Das hat mich allerdings nicht gestört, weil es zu der Geschichte passt. Die Handlung ist durchzogen von Gewalt, Hass und Verachtung. Das muss sich auch auf die Ausdrucksweise auswirken, sonst vermittelt sich die entsprechende AtmosphĂ€re nicht. DarĂŒber hinaus ist die Sprache teilweise abgehackt, die SĂ€tze sind oft nur kurz. Man erlebt das Geschehen aus Miriams Perspektive und ihre GedankengĂ€nge sind so wahllos und durcheinander wie ihre Handlungen. Es wirkt wie ein obskurer Albtraum.
Fazit: "Blackbirds" ist ein faszinierendes Buch, das Lust auf mehr macht. Wer hier einen klassischen Fantasy-Roman nach dem Motto "normales MĂ€dchen entdeckt plötzlich, dass sie nicht normale FĂ€higkeiten hat" erwartet, ist definitiv falsch beraten. Wer allerdings auf der Suche nach einer etwas anderen Geschichte ist, die weder vor der knallharten Beschreibung einer finsteren RealitĂ€t, noch vor der dazu passenden Sprache zurĂŒckschreckt, dem sei dieses Buch auf jeden Fall empfohlen.
geschrieben am 30.09.2013 | 488 Wörter | 2801 Zeichen
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