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Ein Korb voller Köpfe


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Thomas Stumpf

Ein Korb voller Köpfe „Ein Korb voller Köpfe“ ist die erste Veröffentlichung in Joe Hills eigenem DC Black Label Imprint „Hill House“, in dem ausschließlich Horrorgeschichten veröffentlicht werden. Es ist wohl ebenso leidig wie ungerecht, dass Joe Hill stets als „Sohn von Stephen King“ eingeführt wird, auch wenn er das natürlich ist, hat er sich durch sein Schaffen doch längst als eigenständiger Autor und Künstler etabliert und sollte auch als solcher wahrgenommen werden. Dennoch kommt keine seiner Veröffentlichungen ohne den Verweis auf seinen berühmten Vater aus. Wer Joe Hill noch nicht kennt: Seine Romane und Kurzgeschichten sind preisgekrönt, ob British Fantasy Award, Locus Award oder Bram Stoker Award. Sein Roman „Horns“ wurde mit Daniel Radcliffe verfilmt. Er ist aber auch ein herausragender Comicbuch-Autor. Für seinen Comic „Locke & Key“ wurde er bereits 2011 sogar mit dem Eisner-Award ausgezeichnet, quasi dem Oscar der Comic-Industrie. Die Reihe wurde sehr erfolgreich als Serie von Netflix adaptiert. Nun also „Ein Korb voller Köpfe“. Eine im Grunde völlig abstruse Story über eine axtschwingende junge Lady, die sich in den Intrigen eines Ferienidylls verirrt. Die hübsche June verbringt den Sommer 1983 mit ihrem Freund Liam auf Brody Island, einer Insel im Bundesstaat Maine. Liam hat über den Sommer einen Job als Aushilfssheriff angenommen. Das könnte alles einigermaßen romantisch sein, wären nicht einige Straftäter bei einem Gefangenentransport entflohen. Zwei von ihnen dringen in das Haus des Sheriffs ein, wo June und Liam den Abend verbringen. June versteckt sich und als sie sich wieder hervortraut, ist Liam verschwunden. Nur ein paar abgetrennte Finger liegen in einer Blutlache auf dem Boden. Doch die Eindringlinge sind noch da. In ihrer Verzweiflung greift June zu einer alten Wikingeraxt aus der Sammlung des Sheriffs, um sich zu verteidigen. Die Köpfe rollen, doch mit der Axt stimmt definitiv etwas nicht, wie June zu ihrem Entsetzen feststellen muss. Zudem bricht ein Sturm über die Insel herein und die Dinge nehmen ihren unheilvollen Lauf. Mehr kann man ohne zu spoilern nicht verraten, insbesondere nicht, worum es überhaupt geht. Der Comic zeichnet sich durch eine überzogene Geschichte, einen tollen schwarzen Humor und seine phantastischen Horrorelemente aus, die auch „Locke & Key“ ausmachen. Es geht hier um übernatürlichen Horror, gepaart mit echter, menschengemachter Kriminalität. June ist eine starke, selbstbewusste Heldin, die so völlig gegen ihren Willen in die Geschichte hineingezogen wird, sich dann aber schnell und resolut in ihre Rolle einfindet. Sie ist ganz sicher kein Opfer, man muss vor ihr auf der Hut sein. Zudem ist das Artwork von Leomacs („Lucifer“) einfach nur großartig. Man will den Comic überhaupt nicht mehr weglegen. Stimmung und Zeitkolorit werden toll transportiert, aber vor allem die Mimik der handelnden Figuren ist sehr ausdrucksvoll gestaltet. Trotz ausgeprägter Gewalt findet man sich nicht in einer Blutorgie wieder, es werden die richtigen Akzente an den richtigen Stellen gesetzt. Joe Hill hat einige Reminiszenzen eingebaut. Der Gefangenentransporter stammte natürlich aus dem „Shawshank-Gefängnis“, dem Gefängnis, in dem Stephen Kings „Die Verurteilten“ spielt. Und die Insel trägt nicht umsonst den Namen „Brody Island“, sondern ist natürlich nach Martin Brody benannt, dem legendären Polizeichef aus „Der weiße Hai“. Klar, das hier ist keine hintergründige Story mit doppeltem Boden und dem tieferen Sinn. Es ist geradlinige Popcornunterhaltung, und zwar im allerbesten Sinne. Eine klassische Horrorstory mit all den Zutaten, die wir lieben: ein schauriger Handlungsort, der bald von der Außenwelt abgeschottet ist, kleine und große Geheimnisse, eine kämpferische Heldin, Blut, Action und ein Schuss Wahnsinn, das ganze optisch perfekt in Szene gesetzt mit dem gewissen, etwas trashigen 80er-Jahre Flair. Alles erzählt in einem einzigen Band. Perfekt.

„Ein Korb voller Köpfe“ ist die erste Veröffentlichung in Joe Hills eigenem DC Black Label Imprint „Hill House“, in dem ausschließlich Horrorgeschichten veröffentlicht werden. Es ist wohl ebenso leidig wie ungerecht, dass Joe Hill stets als „Sohn von Stephen King“ eingeführt wird, auch wenn er das natürlich ist, hat er sich durch sein Schaffen doch längst als eigenständiger Autor und Künstler etabliert und sollte auch als solcher wahrgenommen werden. Dennoch kommt keine seiner Veröffentlichungen ohne den Verweis auf seinen berühmten Vater aus.

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Wer Joe Hill noch nicht kennt: Seine Romane und Kurzgeschichten sind preisgekrönt, ob British Fantasy Award, Locus Award oder Bram Stoker Award. Sein Roman „Horns“ wurde mit Daniel Radcliffe verfilmt. Er ist aber auch ein herausragender Comicbuch-Autor. Für seinen Comic „Locke & Key“ wurde er bereits 2011 sogar mit dem Eisner-Award ausgezeichnet, quasi dem Oscar der Comic-Industrie. Die Reihe wurde sehr erfolgreich als Serie von Netflix adaptiert.

Nun also „Ein Korb voller Köpfe“. Eine im Grunde völlig abstruse Story über eine axtschwingende junge Lady, die sich in den Intrigen eines Ferienidylls verirrt. Die hübsche June verbringt den Sommer 1983 mit ihrem Freund Liam auf Brody Island, einer Insel im Bundesstaat Maine. Liam hat über den Sommer einen Job als Aushilfssheriff angenommen. Das könnte alles einigermaßen romantisch sein, wären nicht einige Straftäter bei einem Gefangenentransport entflohen. Zwei von ihnen dringen in das Haus des Sheriffs ein, wo June und Liam den Abend verbringen. June versteckt sich und als sie sich wieder hervortraut, ist Liam verschwunden. Nur ein paar abgetrennte Finger liegen in einer Blutlache auf dem Boden. Doch die Eindringlinge sind noch da. In ihrer Verzweiflung greift June zu einer alten Wikingeraxt aus der Sammlung des Sheriffs, um sich zu verteidigen. Die Köpfe rollen, doch mit der Axt stimmt definitiv etwas nicht, wie June zu ihrem Entsetzen feststellen muss. Zudem bricht ein Sturm über die Insel herein und die Dinge nehmen ihren unheilvollen Lauf.

Mehr kann man ohne zu spoilern nicht verraten, insbesondere nicht, worum es überhaupt geht. Der Comic zeichnet sich durch eine überzogene Geschichte, einen tollen schwarzen Humor und seine phantastischen Horrorelemente aus, die auch „Locke & Key“ ausmachen. Es geht hier um übernatürlichen Horror, gepaart mit echter, menschengemachter Kriminalität. June ist eine starke, selbstbewusste Heldin, die so völlig gegen ihren Willen in die Geschichte hineingezogen wird, sich dann aber schnell und resolut in ihre Rolle einfindet. Sie ist ganz sicher kein Opfer, man muss vor ihr auf der Hut sein.

Zudem ist das Artwork von Leomacs („Lucifer“) einfach nur großartig. Man will den Comic überhaupt nicht mehr weglegen. Stimmung und Zeitkolorit werden toll transportiert, aber vor allem die Mimik der handelnden Figuren ist sehr ausdrucksvoll gestaltet. Trotz ausgeprägter Gewalt findet man sich nicht in einer Blutorgie wieder, es werden die richtigen Akzente an den richtigen Stellen gesetzt.

Joe Hill hat einige Reminiszenzen eingebaut. Der Gefangenentransporter stammte natürlich aus dem „Shawshank-Gefängnis“, dem Gefängnis, in dem Stephen Kings „Die Verurteilten“ spielt. Und die Insel trägt nicht umsonst den Namen „Brody Island“, sondern ist natürlich nach Martin Brody benannt, dem legendären Polizeichef aus „Der weiße Hai“.

Klar, das hier ist keine hintergründige Story mit doppeltem Boden und dem tieferen Sinn. Es ist geradlinige Popcornunterhaltung, und zwar im allerbesten Sinne. Eine klassische Horrorstory mit all den Zutaten, die wir lieben: ein schauriger Handlungsort, der bald von der Außenwelt abgeschottet ist, kleine und große Geheimnisse, eine kämpferische Heldin, Blut, Action und ein Schuss Wahnsinn, das ganze optisch perfekt in Szene gesetzt mit dem gewissen, etwas trashigen 80er-Jahre Flair. Alles erzählt in einem einzigen Band. Perfekt.

geschrieben am 11.11.2020 | 582 Wörter | 3343 Zeichen

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