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Blinde Vögel


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Blinde Vögel Das Buch / Hörbuch „Blinde Vögel“ ist der zweite Krimi der Autorin Ursula Poznanski und damit auch der zweite Fall für das Autorenduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger. Die beiden Ermittler sind beim Landeskriminalamt in der Abteilung „Leib und Leben“ in Salzburg beschäftigt und bekommen es diesmal mit einer Mordserie zu tun, die scheinbar eine Verknüpfung zu einer Lyrik-Gruppe auf Facebook hat, sich dann aber als wesentlich verzwickter als gedacht erweist, denn die Wurzeln des ausgetragenen Konflikts sind bis tief in den jugoslawischen Bürgerkrieg der frühen 90er Jahre zurückzuführen. Die Ermittler tappen lange Zeit weitestgehend im Dunklen und verfolgen, meiner Ansicht nach ziemlich wirr und unpraktikabel, einige Ermittlungsansätze. Unter anderem meldet sich Kaspary unter falschem Namen bei Facebook und in der Lyrik-Gruppe an, da dort bisher alle Mordopfer registriert waren. Natürlich versteht sie die Zusammenhänge nicht und erst am Ende, beim Showdown zwischen dem mordenden Suchenden und dem ebenfalls mordenden Gesuchten erfährt der Leser und damit auch Kaspary alles. Zwischendrin hat man das Gefühl, dass es sich eher um einen Frauenroman handelt und nicht um einen Krimi, aber das mag am Fokus auf dem weiblichen Ermittler liegen. Kaspary muss sich natürlich immer mal wieder duschen, um dann mit feuchten Haaren und im weichen Bademantel auf der Couch mit einem Glas Rotwein ihren Recherchen nachzugehen - wieviel Klischees dürfen‘s denn noch sein? Und wie jeder anständige Mordermittler im deutschsprachigen Raum ist die Ehe kaputt, die Kinder werden zeitlich vernachlässigt, die Romanze zum ermittelnden Kollegen liegt auf der Hand und der Vorgesetzte ist natürlich ein unsensibler Macho alten Schlags. Zum Gähnen. Insgesamt plätschert die Geschichte vor sich hin, nett anzuhören beim Autofahren, aber nicht wirklich spannend. Dafür werden die Ermittlungen viel zu sehr in die Länge gezogen, ebenso die sukzessive decodierten Andeutungen über die Verstrickung aller Beteiligten in den Jugoslawien-Krieg und die Suche eines Söldners mit dem Kampfnamen „Panther“. Während man im Buch die ganzen Facebook-Kommentare, die dauernd zitiert werden, überlesen könnte, muss man sie sich im Hörbuch natürlich zur Gänze antun. Völlig überraschend wechselt dann gegen Ende die Erzählperspektive und der Leser befindet sich quasi im Kopf und in den Erinnerungen des „Panther“, der gerade dabei ist, ein kroatisches Dorf auszulöschen. Da werden Menschen dann erschossen, verbrannt, vergewaltigt, gefoltert - ein völlig unpassender Erzählwechsel im Vergleich zur vorher völlig seichten Geschichte. Und das Schlimme ist, dass dieses Kapitel singulär bleibt, es ist also auch handwerklich nicht gelungen, denn am Ende kommt auch kein Blick mehr in die Köpfe des mordenden „Panthers“ und des ihn stellenden, damals überlebt habenden Jungen, der heute als Erwachsener endlich Rache üben kann und will. Und zurück zum Seichten: zwar stirbt am Ende der „Panther“ in den Flammen, aber der junge Mann begibt sich natürlich in die Hände der Polizei, um in einem Gerichtsverfahren den Greueltaten von damals ein Forum bieten zu können, obwohl man es eher hätte nachvollziehen können, wenn er nach vollzogener Tat sich selbst in die Luft sprengt. Nun ja. Und zu guter Letzt: der Titel „Blinde Vögel“ rekurriert zwar auf eines der Gedichte, die den Bezug zur Suche nach dem „Panther“ herstellen sollen, aber rückblickend betrachtet ist der Titel ohne Konnex zum Inhalt des Buches. Einziger Lichtblick ist die Stimme von Andrea Sawatzki, die trotz der Vielzahl zu sprechender Charaktere traumwandlerisch sicher in den Nuancen agiert und dem flachen Charakter Kaspary wenigstens etwas Tiefgang verleiht. Es gibt einen winzigen sprachlichen Ausrutscher, als ihr am Ende einmal das jugoslawische harte „r“ in das Aussprechen von Florin hineinrutscht, aber ansonsten wieder eine tolle Vorleseleistung.

Das Buch / Hörbuch „Blinde Vögel“ ist der zweite Krimi der Autorin Ursula Poznanski und damit auch der zweite Fall für das Autorenduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger. Die beiden Ermittler sind beim Landeskriminalamt in der Abteilung „Leib und Leben“ in Salzburg beschäftigt und bekommen es diesmal mit einer Mordserie zu tun, die scheinbar eine Verknüpfung zu einer Lyrik-Gruppe auf Facebook hat, sich dann aber als wesentlich verzwickter als gedacht erweist, denn die Wurzeln des ausgetragenen Konflikts sind bis tief in den jugoslawischen Bürgerkrieg der frühen 90er Jahre zurückzuführen. Die Ermittler tappen lange Zeit weitestgehend im Dunklen und verfolgen, meiner Ansicht nach ziemlich wirr und unpraktikabel, einige Ermittlungsansätze. Unter anderem meldet sich Kaspary unter falschem Namen bei Facebook und in der Lyrik-Gruppe an, da dort bisher alle Mordopfer registriert waren. Natürlich versteht sie die Zusammenhänge nicht und erst am Ende, beim Showdown zwischen dem mordenden Suchenden und dem ebenfalls mordenden Gesuchten erfährt der Leser und damit auch Kaspary alles. Zwischendrin hat man das Gefühl, dass es sich eher um einen Frauenroman handelt und nicht um einen Krimi, aber das mag am Fokus auf dem weiblichen Ermittler liegen. Kaspary muss sich natürlich immer mal wieder duschen, um dann mit feuchten Haaren und im weichen Bademantel auf der Couch mit einem Glas Rotwein ihren Recherchen nachzugehen - wieviel Klischees dürfen‘s denn noch sein? Und wie jeder anständige Mordermittler im deutschsprachigen Raum ist die Ehe kaputt, die Kinder werden zeitlich vernachlässigt, die Romanze zum ermittelnden Kollegen liegt auf der Hand und der Vorgesetzte ist natürlich ein unsensibler Macho alten Schlags. Zum Gähnen. Insgesamt plätschert die Geschichte vor sich hin, nett anzuhören beim Autofahren, aber nicht wirklich spannend. Dafür werden die Ermittlungen viel zu sehr in die Länge gezogen, ebenso die sukzessive decodierten Andeutungen über die Verstrickung aller Beteiligten in den Jugoslawien-Krieg und die Suche eines Söldners mit dem Kampfnamen „Panther“. Während man im Buch die ganzen Facebook-Kommentare, die dauernd zitiert werden, überlesen könnte, muss man sie sich im Hörbuch natürlich zur Gänze antun.

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Völlig überraschend wechselt dann gegen Ende die Erzählperspektive und der Leser befindet sich quasi im Kopf und in den Erinnerungen des „Panther“, der gerade dabei ist, ein kroatisches Dorf auszulöschen. Da werden Menschen dann erschossen, verbrannt, vergewaltigt, gefoltert - ein völlig unpassender Erzählwechsel im Vergleich zur vorher völlig seichten Geschichte. Und das Schlimme ist, dass dieses Kapitel singulär bleibt, es ist also auch handwerklich nicht gelungen, denn am Ende kommt auch kein Blick mehr in die Köpfe des mordenden „Panthers“ und des ihn stellenden, damals überlebt habenden Jungen, der heute als Erwachsener endlich Rache üben kann und will. Und zurück zum Seichten: zwar stirbt am Ende der „Panther“ in den Flammen, aber der junge Mann begibt sich natürlich in die Hände der Polizei, um in einem Gerichtsverfahren den Greueltaten von damals ein Forum bieten zu können, obwohl man es eher hätte nachvollziehen können, wenn er nach vollzogener Tat sich selbst in die Luft sprengt. Nun ja. Und zu guter Letzt: der Titel „Blinde Vögel“ rekurriert zwar auf eines der Gedichte, die den Bezug zur Suche nach dem „Panther“ herstellen sollen, aber rückblickend betrachtet ist der Titel ohne Konnex zum Inhalt des Buches.

Einziger Lichtblick ist die Stimme von Andrea Sawatzki, die trotz der Vielzahl zu sprechender Charaktere traumwandlerisch sicher in den Nuancen agiert und dem flachen Charakter Kaspary wenigstens etwas Tiefgang verleiht. Es gibt einen winzigen sprachlichen Ausrutscher, als ihr am Ende einmal das jugoslawische harte „r“ in das Aussprechen von Florin hineinrutscht, aber ansonsten wieder eine tolle Vorleseleistung.

geschrieben am 29.08.2013 | 576 Wörter | 3320 Zeichen

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