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Mumienherz, Bd. 1: Die Rückkehr des Seth


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Rezension von

Letterschming

Die Rückkehr des Seth Der deutsche Autor Thilo P. Lassak arbeitete zunächst als Radiosprecher und Kabarettist (in dem Trio „Die Motzbrocken“), bevor er zahlreiche Kinderbücher verfasste. Auch Hör- und Drehbücher gehören zu seinem Repertoire, beispielsweise für „Siebenstein“, die „Sesamstraße“ oder „Bibi Blocksberg“. Gemeinsam mit einigen anderen Autoren entwickelt er seit 2001 die Fragen für die bekannte Quizsendung „1,2 oder 3“. Mit Mumienherz – Die Rückkehr des Seth legte Lassak 2007 sein erstes Jugendbuch vor. Inzwischen sind auch die anderen beiden Bände der Trilogie erschienen. Sidney Martins ist 15 Jahre alt. Sein Vater hat es als Immobilienmakler zum Millionär gebracht, was der dreiköpfigen Familie eine luxuriöse Wohnung mitten in Manhattan verschafft hat. Aber Sid kann mit den kapitalistischen Wertvorstellungen seiner Eltern nichts anfangen. Er möchte Dichter werden und echte Abenteuer in der Welt „draußen“ erleben. Gerade die Härte eines einfachen Lebens auf der Straße lockt ihn. Doch dann wird Sid Opfer eines schweren Autounfalls. Danach liegt er sechs Wochen im Koma und muss anschließend zu einem Psychiater, weil er schwere Kopfschmerzen hat, die sein Arzt als „posttraumatische Depression“ interpretiert. Aber schon bald muss Sid feststellen, dass es eine andere Ursache gibt und dass während seines Komazustands weit mehr geschehen ist, als ihm erzählt wurde. Eine mächtige Verschwörung ist im Gange, die vor 15.000 Jahren im alten Ägypten mit dem Hohepriester des Seth ihren Anfang nahm und in der eine geheime Sekte eine große Rolle spielt. Plötzlich muss Sid gegen alle kämpfen, denen er ehemals glaubte, vertrauen zu können, und jenen sein Vertrauen schenken, die ihm fremd sind, um zu überleben. Gemeinsam mit dem Punkmädchen Rascal macht er sich auf eine Hetzjagd, die ihn quer durch New York und schließlich nach Ägypten führt, wo alles seinen Anfang nahm. Der Roman weist viele Perspektivenwechsel auf. Zum Einen wird aus Sids Sicht erzählt. Ein weiterer Erzähler ist Sids ständiger Verfolger Birger Jakobsen, der zur Bruderschaft des Seth gehört. Beide schildern größtenteils gegenwärtige Geschehnisse. Nur zwischendurch gibt es Rückblicke in die Vergangenheit, die meistens keine ganzen Kapitel umfassen, sondern als Erzählungen oder Gedankengänge in die Gegenwart eingebaut sind. Eine dritte Perspektive ist die des Hohepriesters des Seth selbst. In kleinen Kapiteln wird nach und nach geschildert, was damals vor 15.000 Jahren geschah. Im Gegensatz zu den anderen beiden Perspektiven ist diese etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings nicht unpassend. Was zuerst fremdartig und teilweise etwas brutal erscheint, entspricht bei näherer Betrachtung durchaus der Art, wie die Ägypter vermutlich gelebt haben und macht die Geschichte somit sehr glaubhaft. Auch der Ort des Geschehens wechselt häufig. Die Handlung spielt in Sids Schule, seinem Zuhause, dem Krankenhaus, der Praxis seines Psychiaters und in vielen verschiedenen Teilen New Yorks. Dabei wird vor allem die New Yorker Punk- und Ghettoszene beleuchtet, ein Thema, das zwar häufig in Büchern behandelt wird, aber sicher eher selten im Bereich der Fantasy. Dabei webt Lassak interessante Charaktere, Ansichten und Gedanken ein. Gerade Sids innerer Konflikt, das Schwanken zwischen dem behüteten, luxuriösen Leben seiner Eltern und dem abenteuerlichen, aber eben auch gefährlichen und letztlich ebenso einsamen Leben in den Slums, bietet viele philosophische Denkansätze. Zuletzt reisen Sid und Rascal, die beiden Protagonisten, sogar nach Kairo, wo sich die Handlung im zweiten Band auch fortsetzen wird. Sid steckt zwar voller Träume und Hoffnungen von einem abenteuerlichen Leben, die vielleicht eher Jüngere derart ausleben würden, aber in der Art, wie er handelt und kämpft, scheint er seinen 15 Jahren doch schon weit voraus. Er ist mutig und begibt sich auf eine weite Reise, um herauszufinden, was mit ihm und der Welt um ihn herum geschieht. Auch Rascal ist ein sehr interessanter Charakter. Sie ist geheimnisvoll und schweigsam, was ihre Vergangenheit betrifft, über die der Leser bis zum Ende des Buches nicht viel erfährt. Sie kennt das Leben auf der Straße und hat Freunde, die den beiden auf der Flucht helfen können, womit sie für Sid eine große Hilfe darstellt. Nach und nach entwickelt sich eine Romanze zwischen den beiden, doch die Belastung der ständigen Angst und Verfolgung und die große Verschiedenheit der Welten, aus denen sie stammen, verhindern, dass sie sich in diesem ersten Band wirklich sehr nahe kommen. Immer wieder werden die Annäherungsversuche des Einen – insbesondere Sids – durch den Zufall oder die Hemmungen des Anderen abgewehrt. Doch gerade dieses langsame Vorankommen macht die Liebesgeschichte besonders spannend. Die beiden Jugendlichen müssen viel Einfallsreichtum beweisen, um der Spur der Hinweise zu folgen, die sie langsam auf den richtigen Weg bringt und schließlich nach Ägypten führt. Diese Hinweise sind sehr detailreich und die zu lösenden Rätsel interessant und schlüssig. Oft werden sie nicht sofort gelöst, sodass der Leser selbst die Chance bekommt, mitzuraten. Auch die Geschichte, die um diese Hinweise gewoben ist und die von einem gewissen Nagy handelt, der sich vor ungefähr einhundert Jahren selbst auf die Fährte des Seth-Priesters begeben hat, ist sehr spannend und lädt zum Weiterlesen ein. Zum Ende hin gibt es keinen wirklichen Höhepunkt. Tatsächlich endet die Geschichte praktisch mitten in der Handlung mit einem bitterbösen Cliffhanger, sodass der zweite Band direkt an das Geschehen anknüpfen kann. Damit lassen sich die drei Bände weniger einzeln lesen als vielmehr wie ein einziges besonders dickes Buch, das auf einen gemeinsamen Höhepunkt am Ende des dritten Bandes hinarbeitet. Fazit: Ein spannendes Buch, dass sich deutlich von der üblichen Fantasy abhebt und sicher auch für Erwachsene interessant ist. Anders als der Klappentext und das Cover glauben machen nicht nur ein Vergnügen für Ägyptenfans, wie ich anfangs befürchtet habe, sondern auch für alle anderen Fantasy-Leser ein sehr empfehlenswertes Buch.

Der deutsche Autor Thilo P. Lassak arbeitete zunächst als Radiosprecher und Kabarettist (in dem Trio „Die Motzbrocken“), bevor er zahlreiche Kinderbücher verfasste. Auch Hör- und Drehbücher gehören zu seinem Repertoire, beispielsweise für „Siebenstein“, die „Sesamstraße“ oder „Bibi Blocksberg“. Gemeinsam mit einigen anderen Autoren entwickelt er seit 2001 die Fragen für die bekannte Quizsendung „1,2 oder 3“.

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#
rezensiert seit
Buchtitel
2
06.06.2016
4
06.06.2016

Mit Mumienherz – Die Rückkehr des Seth legte Lassak 2007 sein erstes Jugendbuch vor. Inzwischen sind auch die anderen beiden Bände der Trilogie erschienen.

Sidney Martins ist 15 Jahre alt. Sein Vater hat es als Immobilienmakler zum Millionär gebracht, was der dreiköpfigen Familie eine luxuriöse Wohnung mitten in Manhattan verschafft hat. Aber Sid kann mit den kapitalistischen Wertvorstellungen seiner Eltern nichts anfangen. Er möchte Dichter werden und echte Abenteuer in der Welt „draußen“ erleben. Gerade die Härte eines einfachen Lebens auf der Straße lockt ihn.

Doch dann wird Sid Opfer eines schweren Autounfalls. Danach liegt er sechs Wochen im Koma und muss anschließend zu einem Psychiater, weil er schwere Kopfschmerzen hat, die sein Arzt als „posttraumatische Depression“ interpretiert. Aber schon bald muss Sid feststellen, dass es eine andere Ursache gibt und dass während seines Komazustands weit mehr geschehen ist, als ihm erzählt wurde. Eine mächtige Verschwörung ist im Gange, die vor 15.000 Jahren im alten Ägypten mit dem Hohepriester des Seth ihren Anfang nahm und in der eine geheime Sekte eine große Rolle spielt.

Plötzlich muss Sid gegen alle kämpfen, denen er ehemals glaubte, vertrauen zu können, und jenen sein Vertrauen schenken, die ihm fremd sind, um zu überleben. Gemeinsam mit dem Punkmädchen Rascal macht er sich auf eine Hetzjagd, die ihn quer durch New York und schließlich nach Ägypten führt, wo alles seinen Anfang nahm.

Der Roman weist viele Perspektivenwechsel auf. Zum Einen wird aus Sids Sicht erzählt. Ein weiterer Erzähler ist Sids ständiger Verfolger Birger Jakobsen, der zur Bruderschaft des Seth gehört. Beide schildern größtenteils gegenwärtige Geschehnisse. Nur zwischendurch gibt es Rückblicke in die Vergangenheit, die meistens keine ganzen Kapitel umfassen, sondern als Erzählungen oder Gedankengänge in die Gegenwart eingebaut sind. Eine dritte Perspektive ist die des Hohepriesters des Seth selbst. In kleinen Kapiteln wird nach und nach geschildert, was damals vor 15.000 Jahren geschah. Im Gegensatz zu den anderen beiden Perspektiven ist diese etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings nicht unpassend. Was zuerst fremdartig und teilweise etwas brutal erscheint, entspricht bei näherer Betrachtung durchaus der Art, wie die Ägypter vermutlich gelebt haben und macht die Geschichte somit sehr glaubhaft.

Auch der Ort des Geschehens wechselt häufig. Die Handlung spielt in Sids Schule, seinem Zuhause, dem Krankenhaus, der Praxis seines Psychiaters und in vielen verschiedenen Teilen New Yorks. Dabei wird vor allem die New Yorker Punk- und Ghettoszene beleuchtet, ein Thema, das zwar häufig in Büchern behandelt wird, aber sicher eher selten im Bereich der Fantasy. Dabei webt Lassak interessante Charaktere, Ansichten und Gedanken ein. Gerade Sids innerer Konflikt, das Schwanken zwischen dem behüteten, luxuriösen Leben seiner Eltern und dem abenteuerlichen, aber eben auch gefährlichen und letztlich ebenso einsamen Leben in den Slums, bietet viele philosophische Denkansätze. Zuletzt reisen Sid und Rascal, die beiden Protagonisten, sogar nach Kairo, wo sich die Handlung im zweiten Band auch fortsetzen wird.

Sid steckt zwar voller Träume und Hoffnungen von einem abenteuerlichen Leben, die vielleicht eher Jüngere derart ausleben würden, aber in der Art, wie er handelt und kämpft, scheint er seinen 15 Jahren doch schon weit voraus. Er ist mutig und begibt sich auf eine weite Reise, um herauszufinden, was mit ihm und der Welt um ihn herum geschieht.

Auch Rascal ist ein sehr interessanter Charakter. Sie ist geheimnisvoll und schweigsam, was ihre Vergangenheit betrifft, über die der Leser bis zum Ende des Buches nicht viel erfährt. Sie kennt das Leben auf der Straße und hat Freunde, die den beiden auf der Flucht helfen können, womit sie für Sid eine große Hilfe darstellt.

Nach und nach entwickelt sich eine Romanze zwischen den beiden, doch die Belastung der ständigen Angst und Verfolgung und die große Verschiedenheit der Welten, aus denen sie stammen, verhindern, dass sie sich in diesem ersten Band wirklich sehr nahe kommen. Immer wieder werden die Annäherungsversuche des Einen – insbesondere Sids – durch den Zufall oder die Hemmungen des Anderen abgewehrt. Doch gerade dieses langsame Vorankommen macht die Liebesgeschichte besonders spannend.

Die beiden Jugendlichen müssen viel Einfallsreichtum beweisen, um der Spur der Hinweise zu folgen, die sie langsam auf den richtigen Weg bringt und schließlich nach Ägypten führt. Diese Hinweise sind sehr detailreich und die zu lösenden Rätsel interessant und schlüssig. Oft werden sie nicht sofort gelöst, sodass der Leser selbst die Chance bekommt, mitzuraten. Auch die Geschichte, die um diese Hinweise gewoben ist und die von einem gewissen Nagy handelt, der sich vor ungefähr einhundert Jahren selbst auf die Fährte des Seth-Priesters begeben hat, ist sehr spannend und lädt zum Weiterlesen ein.

Zum Ende hin gibt es keinen wirklichen Höhepunkt. Tatsächlich endet die Geschichte praktisch mitten in der Handlung mit einem bitterbösen Cliffhanger, sodass der zweite Band direkt an das Geschehen anknüpfen kann. Damit lassen sich die drei Bände weniger einzeln lesen als vielmehr wie ein einziges besonders dickes Buch, das auf einen gemeinsamen Höhepunkt am Ende des dritten Bandes hinarbeitet.

Fazit: Ein spannendes Buch, dass sich deutlich von der üblichen Fantasy abhebt und sicher auch für Erwachsene interessant ist. Anders als der Klappentext und das Cover glauben machen nicht nur ein Vergnügen für Ägyptenfans, wie ich anfangs befürchtet habe, sondern auch für alle anderen Fantasy-Leser ein sehr empfehlenswertes Buch.

geschrieben am 01.06.2010 | 905 Wörter | 5283 Zeichen

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