ISBN | 3257011865 | |
Autoren | Margaret Wise Brown , Clement Hurd | |
Verlag | Diogenes | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 36 | |
Erscheinungsjahr | 2016 | |
Extras | - |
Bislang hatte ich von diesem Buch, ähnlich wie von Sendaks „Wo die wilden Kerle wohnen“, erst spät gehört und war deshalb gespannt auf die im Diogenes Verlag neu erscheinende Ausgabe. Die Geschichte ist rasch erzählt: ein kleiner Hase hat Probleme mit dem Einschlafen und kann erst einschlafen, wenn er allen Dingen im Zimmer Gute Nacht gesagt hat. So weit, so gut. Dieses Einschlafritual kennen Eltern vieler Generationen, sodass man natürlich mit einer gewissen Grunderwartung an das Buch herangeht. Die wird aber erst einmal hart auf die Probe gestellt. Denn die Illustrationen sind gelinde gesagt eher grob, von den Proportionen her gewöhnungsbedürftig, nicht einmal durchgehend farbig und insgesamt nicht so, dass es ein eyecatcher wäre. Da gibt es deutlich schönere Kinderbücher, selbst wenn sie älteren Datums sind. Graphisch schön ist natürlich die zunehmende Verdunklung der Szenerie im Kinderzimmer, die das sukzessive Einschlafen dokumentiert und die kleine Maus, die in jedem Bild irgendwo enthalten ist.
Aber auch sprachlich ist das Buch kein Genuss. Wenn in der Umschlaginnenseite davon geschwärmt wird, dass Patrick Süskind das Buch aus dem Original „übersetzt und meisterhaft gereimt“ habe, dann ziehen sich mir da erst einmal irritiert die Augenbrauen nach oben. Denn zum einen bieten die auf den Seiten spärlich vorhandenen Textpassagen oftmals nicht einmal Reime, zum anderen finde ich die Komposition unausgewogen: ganz kleine Kinder können für die visuell fassbaren Dinge, von denen sich der kleine Hase in die Nacht verabschiedet, Verständnis aufbringen, aber nicht für solche Scherze wie „Gute Nacht, gar niemand“. Für größere Kinder hingegen mögen solche ironischen Einsprengsel witzig sein, dafür ist der Rest langweilig. Und warum genau heißt die Mutter (?) Frau Dumdideldei? Langer Rede, kurzer Sinn: ich finde weder den Text an sich noch die reimerische Umsetzung gelungen.
Dennoch gilt dieses Buch als „Klassiker“ der Kinderbuchliteratur und erhält entsprechend viele positive und begeisterte Bewertungen, wann immer es neu aufgelegt wird. Allerdings ist es durchaus auch interessant, dass sich viele Eltern in diesen Bewertungen fragen, warum ihre kleinen Kinder (das Buch wird für das Alter zwei bis vier Jahre empfohlen) dieses Buch so lieben, während sie selbst es – wie ich – eher langweilig und grob umgesetzt finden.
Ich kann mir letzten Endes keine positive Wertung fĂĽr dieses Buch abringen. Sowohl meine Kinder als auch ich fanden es illustratorisch fade und textlich langweilig. Es hat sicher seinen historischen Wert, aber mir gefallen andere BĂĽcher fĂĽr diese Altersgruppe deutlich besser.
geschrieben am 01.10.2016 | 395 Wörter | 2287 Zeichen
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