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Strange Angels, Bd. 1: Verflucht


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  • 9300 Aufrufe

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  Buchreihe
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  Erscheinungsjahr
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Rezension von

Antje Jürgens

Verflucht Lili St. Crow – unter diesem Pseudonym veröffentlicht die 1976 in New Mexico geborene und z. T. im Vereinigten Königreich auf einer MilitĂ€rbasis aufgewachsene Autorin Lilith Saintcrow Geschichten und BĂŒcher fĂŒr Jugendliche, wĂ€hrend sie sich unter ihrem richtigen Namen an ein erwachsenes Publikum wendet. Ein weiteres Pseudonym ist Anna Beguine. Die heute mit einigen Katzen und ihrer Familie in Vancouver lebende Autorin bevorzugt dabei die Genres Paranormale Romance oder Urban Fantasy. Die Liste ihrer Veröffentlichungen deutet darauf hin, dass sie nicht nur seit ihrem 10. Lebensjahr gerne schreibt, sondern geradezu sĂŒchtig danach zu sein scheint. Neben der frei zugĂ€nglichen Onlineserie "Selene", erschienen seit 2004 auch mehrere Novellen und Buchreihen der Autorin unter einem der drei oben genannten Namen. 2004 – 2008: Watcher-Serie, 5 BĂ€nde 2005:Society-Serie, 2 BĂ€nde 2005 – 2008: Dante-Valentine-Serie, 5 BĂ€nde 2007: Smoke, Mirror, Steelflower 2009: The Demon’s Librarian 2008 – 2011: Jill-Kismet-Serie, 6 BĂ€nde Wer „Selene“ verfolgt oder verfolgt hat, wird vielleicht die eine oder andere Figur aus der Dante-Valentine-Reihe wiedererkennen. Dante Valentine? Jill Kismet? Richtig, diese beiden Reihen kennen Fans des Genres aus den von LYX fĂŒr den deutschen Buchmarkt ĂŒbersetzten BĂ€nden. Und dank PAN wird auch die anvisierte jugendliche Zielgruppe hierzulande etwas mit dem Namen St. Crow anfangen können. Der Verlag brachte im April 2011 den gleichnamigen Auftaktroman der bislang fĂŒnfteiligen Serie Strange Angels unter dem Titel „Verflucht“ in die BuchlĂ€den. Wie bei den ĂŒbrigen BĂŒchern des Verlags kann man auch bei „Verflucht“ zunĂ€chst bereits zur Covergestaltung gratulieren. Der dunkle, matt gehaltene Umschlag zeigt ein schlafendes MĂ€dchen, wirkt durch die Drucktechnik fast samtig, fasst sich griffig an. Die weiße Schrift des Titels leuchtet förmlich ins Auge, obwohl sie gleichzeitig etwas verschwommen und dadurch unwirklich wirkt. Und damit einen Bezug zum Buchinhalt bekommt. Im Buch selbst geht es um die 16jĂ€hrige Dru, die – vorĂŒbergehend – in den Dakotas lebt. Die Geschichte spielt ĂŒber einen Zeitraum von einigen Tagen im Winter. Der eben erwĂ€hnte Bezug zum Buchcover zeigt sich darin, dass Dru visionsartige TrĂ€ume erlebt. Neben Dru geht es aber auch um Zombies und DĂ€monen, Vampire und Gestaltwandler. Die kennt der Teenager nicht nur aus BĂŒchern und Filmen, sondern weiß schon von klein auf, dass sie zur RealitĂ€t gehören, auch wenn die meisten Menschen nichts davon mitbekommen. Ihre Mutter ist vor Jahren gestorben. Ihre Großmutter, die sie daraufhin großgezogen hat, lebt auch nicht mehr. Einzig ihr Vater ist ihr geblieben, der Dinge jagt, die fĂŒr gewöhnlich ohne nachzudenken ins Reich der Mythen und Gruselgeschichten sortiert werden. Jedenfalls, bis er eines Tages auf jemanden trifft, der ihn tötet und seiner Tochter als Zombie auf den Hals hetzt. Und er ist nicht der Einzige, der auf Dru angesetzt wird, denn in ihr schlummert ein Geheimnis. Sie selbst hat keine Ahnung, worum es dabei geht, ihr Widersacher jedoch offenbar schon, weshalb ihr gar nichts anderes ĂŒbrig bleibt, als sich zu wehren. Sollten hier Buffy und Konsorten in leicht variierter Form Ă  la Supernatural wiederauferstehen? Steckt in der Geschichte nur ein weiterer Teenager, der unwahrscheinlich zĂ€h, widerspenstig und nicht totzukriegen ist? Der seinen Daseinszweck allein im Killen von Monstern und nebenbei im Anschmachten eines ĂŒbernatĂŒrlichen Wesens sieht? Der schlaflose NĂ€chte en masse erlebt, horrormĂ€ĂŸige Gestalten einfach so im Kickboxstil vernichtet und das Erlebte auch noch problemlos wegsteckt? Ein Teenie, der cool damit umgeht, dass er den zum Zombie mutierten eigenen Vater töten muss, um zu ĂŒberleben? GlĂŒcklicherweise wird man in „Verflucht“ davon verschont. Dru ist trotz ihres Wissens um die Anderen ein völlig normales MĂ€dchen, das – zumindest im Auftaktroman - keine ĂŒbermĂ€ĂŸig ĂŒbernatĂŒrlichen KrĂ€fte in sich bĂŒndelt. Sie kann sich wehren, sie kann mit Waffen umgehen, doch sie ist keine Heldin, die ĂŒber allem steht und nebenbei stets noch perfekt gestylt ist. Sie ist ein junges MĂ€dchen, das neben den ganz normalen Problemen wie Schule und Erwachsenwerden auch damit kĂ€mpfen muss, mit den stĂ€ndigen Ortswechseln zu leben, die das Leben mit ihrem Vater und seinen AuftrĂ€gen so mit sich bringt. Keine gute Voraussetzung um Freundschaften zu schließen. Dru ist trotzig und in gewisser Weise zornig. Wenn man alle auf Abstand hĂ€lt, fĂ€llt das Abschiednehmen gar nicht erst schwer. Einsam - so stellt sich Dru dar. Dru muss schreien und weinen, ist verzweifelt und Ă€ngstlich. Eben eher eine Gejagte als eine JĂ€gerin. Trotzdem schreckt sie einen Jungen nicht ab: Graves, ebenfalls ein Außenseiter, der sich nach und nach als ein Junge herausstellt, der ohne festen Wohnsitz auch niemanden hat, der sich um ihn kĂŒmmert, spricht sie an. Und als kurz darauf Dru’s kleine Welt durch den doppelten Tod ihres Vaters zusammenbricht, ist er es, der ihr hilft. Er bietet ihr neben einem Unterschlupf eine Schulter zum Anlehnen, obwohl er nicht einmal andeutungsweise ahnt, worauf er sich da einlĂ€sst. Er fragt nicht viel, sondern handelt. Er schreckt nicht vor dem zurĂŒck, was ihn da ĂŒberrollt, sondern stellt sich dem Ganzen – ebenfalls nicht cool und abgeklĂ€rt, sondern eher wie jemand, der nach dem Prinzip mitgehangen-mitgefangen lebt. Was hier ins Auge fĂ€llt, ist, dass Graves, ganz unauffĂ€llig eine erwachsene und erzieherische Rolle einnimmt, indem er Dru auf „wichtige“ Dinge im „normalen“ Leben verweist und sie animieren möchte, sich daran zu halten. Was in vergleichbaren Romanen oftmals von Erwachsenen ausgeht und dadurch bisweilen eher ermĂŒdend-belehrend als motivierend wirkt, stellt sich im Hinblick auf seine Person durchaus ĂŒberlegt und schlĂŒssig dar. Wer zwischen Graves und Dru eine Liebesgeschichte vermutet, wird enttĂ€uscht. DafĂŒr gibt es zunĂ€chst eine Geschichte ĂŒber eine sich anbahnende Freundschaft und Vertrauen, ĂŒber Werte, Perspektiven und Ziele. Alles andere wĂ€re fehl am Platz, zu heftig ist das, was die beiden erleben. Bereits anfangs der von Dru erzĂ€hlten und von ihren Gedanken durchsetzten Geschichte wird klar, dass die Autorin nicht sehr zartfĂŒhlend mit ihnen umgeht. Die Leser werden nicht von gut aussehenden Blutsaugern und scheinbar unwiderstehlichen Werwölfen an-, sondern von zerfallenden Zombies und beißwĂŒtigen Gestaltwandlern ins Geschehen gezogen. Dru und Graves machen gezwungenermaßen das, was zum Überleben notwendig ist, sind dabei aber verletzlich und auch durchaus wehrlos. Beide Charaktere wirken mit ihren SchwĂ€chen und in ihrer Hilflosigkeit bei allem was sie tun lebensecht. FlĂŒssig verwebt die Autorin die fantastischen Elemente mit dem realen Hintergrund zu einer AtmosphĂ€re, die den Leser schnell einhĂŒllt, auch Erwachsene hin und wieder schlucken lĂ€sst, jedoch nicht nur platt auf blutrĂŒnstigen Horror abzielt. Gegen Ende von „Verflucht“ bekommen die beiden Hilfe durch den nach Apfelkuchen duftenden Blutsauger Christope, der eine nicht gleich einfach und klar zu definierende Rolle spielt. Ein kleines Manko ist, das Dru’s Gedanken, die als kursiver Text dargestellt werden, sich hĂ€ufen. Was einerseits gut zu ihrer inneren Zerrissenheit passt, stört andererseits in seiner HĂ€ufigkeit. Durch Wiederholungen bestimmter Dinge entwickeln sich zusĂ€tzlich LĂ€ngen. Zumindest Letztere werden jedoch meist schnell von spannungsreichen Momenten abgelöst und gehen in dem grundsĂ€tzlich flĂŒssigen Schreibstil fast unter. Ein weiteres Manko stellt die von der Autorin gewĂ€hlte ErzĂ€hlform dar. Man sieht alles aus Dru’s Sicht, kann so nur ihrem Fokus folgen und verschiedenen ZusammenhĂ€nge nicht ohne Weiteres erkennen. Obwohl letztendlich alles verwoben wird, sucht man manchmal den roten Faden. Ein Perspektivwechsel hĂ€tte hier gut getan, obwohl der Leser an sich in diesem Buch mit einer FĂŒlle an Informationen versorgt wird. Sie ergeben sich aus RĂŒckblicken auf Dru’s bisheriges Leben, aus TrĂ€umen, Andeutungen, Ahnungen; was alles in allem fĂŒr einen trotz allem gelungenen Auftakt der Strange-Angels-Reihe sorgt. Das nachvollziehbare Verhalten der lebensecht wirkenden Hauptfiguren tut ein Übriges. Letztlich wird bereits mit diesem ersten Band klar, dass die BĂŒcher der Reihe vermutlich nicht in sich abgeschlossen und separat lesbar sind. Das Ende von „Verflucht“ ist völlig offen. So wird weder das Geheimnis um Dru gelĂŒftet, noch die Rolle des eben erwĂ€hnten Blutsaugers ganz klar. So ist ungeklĂ€rt, was aus Graves wird oder wer wirklich hinter dem Mord an Dru‘s Vater steckt. Dieses Ende kann jedoch bei allen Fragen schwer als Cliffhanger bezeichnet werden. Fazit Die fehlenden Antworten macht Lust auf die im Herbst erscheinende Fortsetzung „Verraten“, zumal bereits jetzt erkennbar scheint, dass die Geschichte sich steigert. Die kleinen SchwĂ€chen sorgen dennoch fĂŒr einen Punkteabzug. Zudem habe ich bei der Altersfreigabe ab 12 Jahre Bedenken, da die Zombiepassagen doch sehr anschaulich beschrieben sind. Copyright © 2011 by Antje JĂŒrgens (AJ)

Lili St. Crow – unter diesem Pseudonym veröffentlicht die 1976 in New Mexico geborene und z. T. im Vereinigten Königreich auf einer MilitĂ€rbasis aufgewachsene Autorin Lilith Saintcrow Geschichten und BĂŒcher fĂŒr Jugendliche, wĂ€hrend sie sich unter ihrem richtigen Namen an ein erwachsenes Publikum wendet. Ein weiteres Pseudonym ist Anna Beguine. Die heute mit einigen Katzen und ihrer Familie in Vancouver lebende Autorin bevorzugt dabei die Genres Paranormale Romance oder Urban Fantasy.

weitere Rezensionen von Antje JĂŒrgens

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
08.07.2013
3
12.05.2013

Die Liste ihrer Veröffentlichungen deutet darauf hin, dass sie nicht nur seit ihrem 10. Lebensjahr gerne schreibt, sondern geradezu sĂŒchtig danach zu sein scheint. Neben der frei zugĂ€nglichen Onlineserie "Selene", erschienen seit 2004 auch mehrere Novellen und Buchreihen der Autorin unter einem der drei oben genannten Namen.

2004 – 2008: Watcher-Serie, 5 BĂ€nde

2005:Society-Serie, 2 BĂ€nde

2005 – 2008: Dante-Valentine-Serie, 5 BĂ€nde

2007: Smoke, Mirror, Steelflower

2009: The Demon’s Librarian

2008 – 2011: Jill-Kismet-Serie, 6 BĂ€nde

Wer „Selene“ verfolgt oder verfolgt hat, wird vielleicht die eine oder andere Figur aus der Dante-Valentine-Reihe wiedererkennen. Dante Valentine? Jill Kismet? Richtig, diese beiden Reihen kennen Fans des Genres aus den von LYX fĂŒr den deutschen Buchmarkt ĂŒbersetzten BĂ€nden. Und dank PAN wird auch die anvisierte jugendliche Zielgruppe hierzulande etwas mit dem Namen St. Crow anfangen können. Der Verlag brachte im April 2011 den gleichnamigen Auftaktroman der bislang fĂŒnfteiligen Serie Strange Angels unter dem Titel „Verflucht“ in die BuchlĂ€den.

Wie bei den ĂŒbrigen BĂŒchern des Verlags kann man auch bei „Verflucht“ zunĂ€chst bereits zur Covergestaltung gratulieren. Der dunkle, matt gehaltene Umschlag zeigt ein schlafendes MĂ€dchen, wirkt durch die Drucktechnik fast samtig, fasst sich griffig an. Die weiße Schrift des Titels leuchtet förmlich ins Auge, obwohl sie gleichzeitig etwas verschwommen und dadurch unwirklich wirkt. Und damit einen Bezug zum Buchinhalt bekommt.

Im Buch selbst geht es um die 16jĂ€hrige Dru, die – vorĂŒbergehend – in den Dakotas lebt. Die Geschichte spielt ĂŒber einen Zeitraum von einigen Tagen im Winter. Der eben erwĂ€hnte Bezug zum Buchcover zeigt sich darin, dass Dru visionsartige TrĂ€ume erlebt.

Neben Dru geht es aber auch um Zombies und DĂ€monen, Vampire und Gestaltwandler. Die kennt der Teenager nicht nur aus BĂŒchern und Filmen, sondern weiß schon von klein auf, dass sie zur RealitĂ€t gehören, auch wenn die meisten Menschen nichts davon mitbekommen. Ihre Mutter ist vor Jahren gestorben. Ihre Großmutter, die sie daraufhin großgezogen hat, lebt auch nicht mehr. Einzig ihr Vater ist ihr geblieben, der Dinge jagt, die fĂŒr gewöhnlich ohne nachzudenken ins Reich der Mythen und Gruselgeschichten sortiert werden. Jedenfalls, bis er eines Tages auf jemanden trifft, der ihn tötet und seiner Tochter als Zombie auf den Hals hetzt. Und er ist nicht der Einzige, der auf Dru angesetzt wird, denn in ihr schlummert ein Geheimnis. Sie selbst hat keine Ahnung, worum es dabei geht, ihr Widersacher jedoch offenbar schon, weshalb ihr gar nichts anderes ĂŒbrig bleibt, als sich zu wehren.

Sollten hier Buffy und Konsorten in leicht variierter Form Ă  la Supernatural wiederauferstehen?

Steckt in der Geschichte nur ein weiterer Teenager, der unwahrscheinlich zĂ€h, widerspenstig und nicht totzukriegen ist? Der seinen Daseinszweck allein im Killen von Monstern und nebenbei im Anschmachten eines ĂŒbernatĂŒrlichen Wesens sieht? Der schlaflose NĂ€chte en masse erlebt, horrormĂ€ĂŸige Gestalten einfach so im Kickboxstil vernichtet und das Erlebte auch noch problemlos wegsteckt? Ein Teenie, der cool damit umgeht, dass er den zum Zombie mutierten eigenen Vater töten muss, um zu ĂŒberleben?

GlĂŒcklicherweise wird man in „Verflucht“ davon verschont. Dru ist trotz ihres Wissens um die Anderen ein völlig normales MĂ€dchen, das – zumindest im Auftaktroman - keine ĂŒbermĂ€ĂŸig ĂŒbernatĂŒrlichen KrĂ€fte in sich bĂŒndelt. Sie kann sich wehren, sie kann mit Waffen umgehen, doch sie ist keine Heldin, die ĂŒber allem steht und nebenbei stets noch perfekt gestylt ist. Sie ist ein junges MĂ€dchen, das neben den ganz normalen Problemen wie Schule und Erwachsenwerden auch damit kĂ€mpfen muss, mit den stĂ€ndigen Ortswechseln zu leben, die das Leben mit ihrem Vater und seinen AuftrĂ€gen so mit sich bringt. Keine gute Voraussetzung um Freundschaften zu schließen. Dru ist trotzig und in gewisser Weise zornig. Wenn man alle auf Abstand hĂ€lt, fĂ€llt das Abschiednehmen gar nicht erst schwer. Einsam - so stellt sich Dru dar. Dru muss schreien und weinen, ist verzweifelt und Ă€ngstlich. Eben eher eine Gejagte als eine JĂ€gerin.

Trotzdem schreckt sie einen Jungen nicht ab: Graves, ebenfalls ein Außenseiter, der sich nach und nach als ein Junge herausstellt, der ohne festen Wohnsitz auch niemanden hat, der sich um ihn kĂŒmmert, spricht sie an. Und als kurz darauf Dru’s kleine Welt durch den doppelten Tod ihres Vaters zusammenbricht, ist er es, der ihr hilft. Er bietet ihr neben einem Unterschlupf eine Schulter zum Anlehnen, obwohl er nicht einmal andeutungsweise ahnt, worauf er sich da einlĂ€sst. Er fragt nicht viel, sondern handelt. Er schreckt nicht vor dem zurĂŒck, was ihn da ĂŒberrollt, sondern stellt sich dem Ganzen – ebenfalls nicht cool und abgeklĂ€rt, sondern eher wie jemand, der nach dem Prinzip mitgehangen-mitgefangen lebt. Was hier ins Auge fĂ€llt, ist, dass Graves, ganz unauffĂ€llig eine erwachsene und erzieherische Rolle einnimmt, indem er Dru auf „wichtige“ Dinge im „normalen“ Leben verweist und sie animieren möchte, sich daran zu halten. Was in vergleichbaren Romanen oftmals von Erwachsenen ausgeht und dadurch bisweilen eher ermĂŒdend-belehrend als motivierend wirkt, stellt sich im Hinblick auf seine Person durchaus ĂŒberlegt und schlĂŒssig dar.

Wer zwischen Graves und Dru eine Liebesgeschichte vermutet, wird enttĂ€uscht. DafĂŒr gibt es zunĂ€chst eine Geschichte ĂŒber eine sich anbahnende Freundschaft und Vertrauen, ĂŒber Werte, Perspektiven und Ziele. Alles andere wĂ€re fehl am Platz, zu heftig ist das, was die beiden erleben. Bereits anfangs der von Dru erzĂ€hlten und von ihren Gedanken durchsetzten Geschichte wird klar, dass die Autorin nicht sehr zartfĂŒhlend mit ihnen umgeht. Die Leser werden nicht von gut aussehenden Blutsaugern und scheinbar unwiderstehlichen Werwölfen an-, sondern von zerfallenden Zombies und beißwĂŒtigen Gestaltwandlern ins Geschehen gezogen. Dru und Graves machen gezwungenermaßen das, was zum Überleben notwendig ist, sind dabei aber verletzlich und auch durchaus wehrlos. Beide Charaktere wirken mit ihren SchwĂ€chen und in ihrer Hilflosigkeit bei allem was sie tun lebensecht. FlĂŒssig verwebt die Autorin die fantastischen Elemente mit dem realen Hintergrund zu einer AtmosphĂ€re, die den Leser schnell einhĂŒllt, auch Erwachsene hin und wieder schlucken lĂ€sst, jedoch nicht nur platt auf blutrĂŒnstigen Horror abzielt. Gegen Ende von „Verflucht“ bekommen die beiden Hilfe durch den nach Apfelkuchen duftenden Blutsauger Christope, der eine nicht gleich einfach und klar zu definierende Rolle spielt.

Ein kleines Manko ist, das Dru’s Gedanken, die als kursiver Text dargestellt werden, sich hĂ€ufen. Was einerseits gut zu ihrer inneren Zerrissenheit passt, stört andererseits in seiner HĂ€ufigkeit. Durch Wiederholungen bestimmter Dinge entwickeln sich zusĂ€tzlich LĂ€ngen. Zumindest Letztere werden jedoch meist schnell von spannungsreichen Momenten abgelöst und gehen in dem grundsĂ€tzlich flĂŒssigen Schreibstil fast unter.

Ein weiteres Manko stellt die von der Autorin gewĂ€hlte ErzĂ€hlform dar. Man sieht alles aus Dru’s Sicht, kann so nur ihrem Fokus folgen und verschiedenen ZusammenhĂ€nge nicht ohne Weiteres erkennen. Obwohl letztendlich alles verwoben wird, sucht man manchmal den roten Faden. Ein Perspektivwechsel hĂ€tte hier gut getan, obwohl der Leser an sich in diesem Buch mit einer FĂŒlle an Informationen versorgt wird. Sie ergeben sich aus RĂŒckblicken auf Dru’s bisheriges Leben, aus TrĂ€umen, Andeutungen, Ahnungen; was alles in allem fĂŒr einen trotz allem gelungenen Auftakt der Strange-Angels-Reihe sorgt. Das nachvollziehbare Verhalten der lebensecht wirkenden Hauptfiguren tut ein Übriges.

Letztlich wird bereits mit diesem ersten Band klar, dass die BĂŒcher der Reihe vermutlich nicht in sich abgeschlossen und separat lesbar sind. Das Ende von „Verflucht“ ist völlig offen. So wird weder das Geheimnis um Dru gelĂŒftet, noch die Rolle des eben erwĂ€hnten Blutsaugers ganz klar. So ist ungeklĂ€rt, was aus Graves wird oder wer wirklich hinter dem Mord an Dru‘s Vater steckt. Dieses Ende kann jedoch bei allen Fragen schwer als Cliffhanger bezeichnet werden.

Fazit

Die fehlenden Antworten macht Lust auf die im Herbst erscheinende Fortsetzung „Verraten“, zumal bereits jetzt erkennbar scheint, dass die Geschichte sich steigert. Die kleinen SchwĂ€chen sorgen dennoch fĂŒr einen Punkteabzug. Zudem habe ich bei der Altersfreigabe ab 12 Jahre Bedenken, da die Zombiepassagen doch sehr anschaulich beschrieben sind.

Copyright © 2011 by Antje JĂŒrgens (AJ)

geschrieben am 02.05.2011 | 1342 Wörter | 7883 Zeichen

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Rezension von

Letterschming

Verflucht „verflucht“ ist der erste Band der „Strange Angels“- Reihe von der Autorin Lilith Saintcrow, den sie unter dem Namen Lili St. Crow veröffentlicht hat. Er ist im April 2011 beim PAN-Verlag erschienen. Im Dezember wird voraussichtlich der zweite Teil unter dem Titel „verraten“ erhĂ€ltlich sein. In englischer Sprache gibt es bereits vier BĂ€nde zu kaufen. Dru Anderson ist sechzehn Jahre alt und fĂŒhrt ein ungewöhnliches Leben. Zusammen mit ihrem Vater zieht sie durch das Land und jagt Dinge, von deren Existenz die meisten Menschen ĂŒberhaupt nichts ahnen: Geister, Zombies und andere gefĂ€hrliche Kreaturen. Doch dann geht ihr Vater allein auf eine Jagd und als er zurĂŒckkehrt, ist er getötet und als blutrĂŒnstiger Zombie wieder zum Leben erweckt worden, der darauf angesetzt ist, Dru zu töten. Dru gelingt es, den Zombie zu erledigen, doch damit steht sie vor einer noch viel grĂ¶ĂŸeren Herausforderung. Bisher war ihr Vater immer da und nun muss sie ganz allein ein Leben fĂŒhren, fĂŒr das sie sich mit ihren sechzehn Jahren noch lange nicht bereit fĂŒhlt. Aber dann lernt Dru den gleichaltrigen Graves kennen, der ebenfalls kein richtiges Zuhause mehr hat. Noch wĂ€hrend die beiden sich nĂ€her kennenlernen, taucht auf einmal ein Werwolf auf, der hinter Dru her ist. Im Kampf wird Graves gebissen, woraufhin sich Dru verantwortlich fĂŒr ihn fĂŒhlt und ihn mit nach Hause nimmt, da sie sich selbst die Schuld an den Geschehnissen gibt. Gemeinsam machen sich die beiden daran, herauszufinden, wer Drus Vater ermordet hat, denn offensichtlich ist diese Person nun hinter Dru her. Bei ihren Nachforschungen stĂ¶ĂŸt sie auf den geheimnisvollen Djamphir Christophe, der von einem geheimen Orden geschickt wurde, um Dru zu beschĂŒtzen. Denn Dru ist kein gewöhnlicher Mensch, wie sie immer gedacht hat... Obwohl der Klappentext von „verflucht“ eigentlich nicht besonders originell klingt, konnte ich doch nicht widerstehen, mir diesen Roman vorzunehmen, und ich muss sagen, er hat mich nicht enttĂ€uscht. Auf den fast vierhundert Seiten gelingt es der Autorin, einen stringenten Spannungsbogen zu erzeugen, der den Leser immer tiefer in das Geschehen hineinzieht und am Ende in einem fulminanten Finale gipfelt. Dazu kommt der flĂŒssige und leicht lesbare Schreibstil von Saintcrow, die das Geschehen ohne endlos lange Satzformationen beschreibt und trotzdem lebendige Bilder vor dem inneren Auge des Lesers zu erwecken vermag. Auch die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz. Man merkt allerdings, dass es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, denn obwohl die Figuren und ihre Beziehungen im Laufe des Geschehens schon eine gewisse Entwicklung durchlaufen, bleibt noch viel im Raum stehen. So erfĂ€hrt man verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig wenig ĂŒber die Vergangenheit der Charaktere und es fĂ€llt noch nicht so leicht, jede Aktion und Reaktion der Figuren nachzuvollziehen. Sicherlich wird die Autorin im zweiten Band jedoch an diese ersten Entwicklungen anknĂŒpfen. Der Roman ist in sich abgeschlossen, endet also nicht mit einem Cliffhanger, der einen regelrecht dazu zwingt, weiterzulesen. Dennoch bietet die Geschichte schon einen Ausblick auf das, was im nĂ€chsten Band geschehen mag, und macht einem das Weiterlesen Ă€ußerst schmackhaft. Fazit: Band zwei muss her! Schade, dass es noch so lange dauert, bis der PAN-Verlag die Fortsetzung veröffentlicht. Auch auf den dritten und vierten Band werden wir deutschen Leser wohl noch etwas lĂ€nger warten mĂŒssen.

„verflucht“ ist der erste Band der „Strange Angels“- Reihe von der Autorin Lilith Saintcrow, den sie unter dem Namen Lili St. Crow veröffentlicht hat. Er ist im April 2011 beim PAN-Verlag erschienen. Im Dezember wird voraussichtlich der zweite Teil unter dem Titel „verraten“ erhĂ€ltlich sein. In englischer Sprache gibt es bereits vier BĂ€nde zu kaufen.

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Aber dann lernt Dru den gleichaltrigen Graves kennen, der ebenfalls kein richtiges Zuhause mehr hat. Noch wĂ€hrend die beiden sich nĂ€her kennenlernen, taucht auf einmal ein Werwolf auf, der hinter Dru her ist. Im Kampf wird Graves gebissen, woraufhin sich Dru verantwortlich fĂŒr ihn fĂŒhlt und ihn mit nach Hause nimmt, da sie sich selbst die Schuld an den Geschehnissen gibt. Gemeinsam machen sich die beiden daran, herauszufinden, wer Drus Vater ermordet hat, denn offensichtlich ist diese Person nun hinter Dru her. Bei ihren Nachforschungen stĂ¶ĂŸt sie auf den geheimnisvollen Djamphir Christophe, der von einem geheimen Orden geschickt wurde, um Dru zu beschĂŒtzen. Denn Dru ist kein gewöhnlicher Mensch, wie sie immer gedacht hat...

Obwohl der Klappentext von „verflucht“ eigentlich nicht besonders originell klingt, konnte ich doch nicht widerstehen, mir diesen Roman vorzunehmen, und ich muss sagen, er hat mich nicht enttĂ€uscht. Auf den fast vierhundert Seiten gelingt es der Autorin, einen stringenten Spannungsbogen zu erzeugen, der den Leser immer tiefer in das Geschehen hineinzieht und am Ende in einem fulminanten Finale gipfelt. Dazu kommt der flĂŒssige und leicht lesbare Schreibstil von Saintcrow, die das Geschehen ohne endlos lange Satzformationen beschreibt und trotzdem lebendige Bilder vor dem inneren Auge des Lesers zu erwecken vermag.

Auch die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz. Man merkt allerdings, dass es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, denn obwohl die Figuren und ihre Beziehungen im Laufe des Geschehens schon eine gewisse Entwicklung durchlaufen, bleibt noch viel im Raum stehen. So erfĂ€hrt man verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig wenig ĂŒber die Vergangenheit der Charaktere und es fĂ€llt noch nicht so leicht, jede Aktion und Reaktion der Figuren nachzuvollziehen. Sicherlich wird die Autorin im zweiten Band jedoch an diese ersten Entwicklungen anknĂŒpfen.

Der Roman ist in sich abgeschlossen, endet also nicht mit einem Cliffhanger, der einen regelrecht dazu zwingt, weiterzulesen. Dennoch bietet die Geschichte schon einen Ausblick auf das, was im nĂ€chsten Band geschehen mag, und macht einem das Weiterlesen Ă€ußerst schmackhaft.

Fazit: Band zwei muss her! Schade, dass es noch so lange dauert, bis der PAN-Verlag die Fortsetzung veröffentlicht. Auch auf den dritten und vierten Band werden wir deutschen Leser wohl noch etwas lĂ€nger warten mĂŒssen.

geschrieben am 12.05.2011 | 529 Wörter | 2957 Zeichen

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