ISBN | 3570152928 | |
Buchreihe | Die Chroniken vom Anbeginn | |
Autor | John Stephens | |
Verlag | cbj | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 464 | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Extras | - |
„Emerald“ ist der erste Band der Trilogie „Die Chroniken vom Anbeginn“ von John Stephens. Der Roman erschien erstmals in Deutschland im April 2011, beinahe zeitgleich mit der englischen Ausgabe. Beim cbj-Verlag ist sowohl die gebundene Ausgabe als auch das Hörbuch erhältlich. Wann die beiden Folgebände erscheinen werden, ist leider noch unbekannt.
Als Kate vier Jahre alt war, wurden sie und ihre Geschwister Michael und Emma mitten in der Nacht von einem Fremden zuhause abgeholt und in ein Waisenhaus gebracht. Seitdem haben sie ihre Eltern nicht mehr gesehen und müssen sich immer wieder an ein neues Heim gewöhnen, denn niemand will drei Kinder auf einmal adoptieren, sodass die Waisenhäuser sie als hoffnungslose Fälle abstempeln.
Doch dieses Mal ist alles anders. Nach einer langen Zugfahrt in den Norden der Vereinigten Staaten, werden die Kinder mit einem altmodischen Pferdekarren abgeholt und in ein großes, verstaubtes Herrenhaus gebracht, das ganz in der Nähe des kleinen Dorfes Cambridge Falls liegt, dessen Namen jedoch niemand außerhalb des Ortes zu kennen scheint. Und das Ungewöhnlichste: Die drei sind nicht nur die einzigen Kinder im Waisenhaus des mysteriösen Stanislaus Pym, sondern im gesamten Dorf.
Als die drei in dem alten Haus herumstöbern, entdecken sie einen geheimen Keller. Darin finden sie ein Buch, das auf den ersten Blick nur leere Seite enthält, tatsächlich aber Reisen durch die Zeit ermöglicht. Doch damit geht das Abenteuer erst los, denn Zeitreisen sind nicht das Einzige, das in Crambidge Falls möglich ist, einem von mehreren versteckten Orten auf der Erde, wo Magie noch lebendig ist. Schon bald finden sich die drei Kinder in einer Welt voller Magier, Hexen und Zwerge wieder. Nun liegt es an ihnen, herauszufinden, warum es in Cambridge Falls keine Kinder mehr gibt, und das Unglück in der Vergangenheit zu verhindern, damit es niemals so weit kommen kann. Doch Cambridge Falls hält noch andere Antworten für die drei bereit, denn das Schicksal ihrer Eltern ist genauso mit diesem Ort verbunden wie das der Kinder.
Auch wenn das Cover von „Emerald“ sehr schön aussieht, impliziert es doch recht stark ein Buch, dass nur für jüngere Leser geeignet ist. Daher war ich zu Beginn ein wenig skeptisch. Auch der Klappentext klingt nicht sehr originell und erinnert an eine Mischung aus „Harry Potter“, „Narnia“ und „Lemony Snicket“. Kurzum, man erwartet nicht unbedingt, hier ein außergewöhnliches Buch vor sich liegen zu haben – nicht, bis man es gelesen hat.
Denn „Emerald“ hat alles, was ein guter Fantasy-Roman haben muss: eine spannende Geschichte voller unvorhersehbarer Ereignisse und plötzlicher Wendungen, sympathische Charaktere, zu denen man sich sofort hingezogen fühlt und mit denen man wirklich mitfiebern kann, eine leichte, stilvolle Sprache und eine unglaubliche Ideenvielfalt. Von der ersten Seite an kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zwar ist die Hintergrundgeschichte an sich nicht unbedingt neu, aber Stephens hat eine ganz eigene Erzählweise, die „Emerald“ deutlich von ähnlichen Werken abhebt. Selbst wenn man schon viel Fantasy gelesen hat, hat man somit nicht das Gefühl, alles schon mal gelesen zu haben, denn der Autor beschreibt alles auf seine ganz eigene Art und Weise. Er entwickelt vor dem eher gewöhnlichen Hintergrund Szenen, die so noch nie vorgekommen sind und geht sie auf eine Weise an, der man deutlich seine Karriere in der Filmbranche anmerkt.
Ein ganz besonderer Trumph sind dabei seine Charaktere. Vor allem die drei Protagonisten, die vierzehnjährige Kate, der elfjährige Michael und die zehnjährige Emma, sind einfach so wahnsinnig lebendig, dass man das Gefühl hat, man würde echte Menschen beobachten. Die Art, wie sie sich zanken und vertragen, einander mal in den Rücken fallen und sich dann wieder gegenseitig aus der Patsche helfen, das alles ist im Kontrast zu der durch und durch irrealen Welt, die John Stephens geschaffen hat, so real und alltäglich, dass man gar nicht anders kann, als die Charaktere furchtbar lieb zu gewinnen. Auch die anderen Figuren sind unglaublich menschlich und man hat schon nach kurzer Zeit das Gefühl, sie ewig lange zu kennen.
Fazit: „Die Chroniken vom Anbeginn“ kann ich nur wirklich jedem empfehlen, egal welches Geschlecht oder welche Altersklasse. Selbst wenn man normalerweise überhaupt keine Fantasy liest, muss dieses Buch einen einfach packen, wo doch die an sich schon geniale Fantasy-Geschichte hier nur zweitrangig eingestuft wurde, nach Themen wie Vertrauen, Unterstützung, Freundschaft, Verantwortung und Familie. Da ich bisher nur den ersten Band kenne, möchte ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten, „Die Chroniken vom Anbeginn“ seien genauso gut wie „Harry Potter“, denn das wird sich erst noch zeigen. „Lemony Snicket“ und „Narnia“ stellen sie jedoch mit Leichtigkeit in den Schatten.
geschrieben am 21.05.2011 | 756 Wörter | 4202 Zeichen
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