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Paul McCartney


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Informationen zum Buch
  ISBN
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Rezension von

Daniel Bigalke

Paul McCartney Das Werk des Musikers Paul McCartney ist gewaltig. Den Erfolg der berühmten Gruppe aus Liverpool setzte er mit einem Solowerk fort, das Höhen und Tiefen enthält und fast unüberschaubar ist. McCartney wird heute immer noch so sehr verehrt, dass seine Kinder vom Boulevard vergleichsweise vorsichtig angefasst werden. Sie selbst sind erfolgreich: Stella ist Designerin, Mary eine berühmte Fotografin (ihrer Mutter nachfolgend), James versucht sich in den Fußstapfen Paul McCartneys und trat auf dem Album „Flaming Pie“ seines Vaters selbst auf. Das vorliegende Buch ist die umfassendste und aktuellste Gesamtbiographie der Gegenwart, die jeden Einschnitt und jedes Geschehen aus dem Leben McCartneys fokussiert und dabei das Wichtigste interessant abhandelt. Das Buch zeigt gut, wie es ihm immer wieder gelingt, mit unentwegter Produktion neuer Platten Perlen der Musik zu fabrizieren, die alle zu sammeln bei vielen Fans die Regale platzen lassen würden. Er ist stilistisch – so zeigt sich heute - keinesfalls festgefahren. Der Autor zeigt bei der Abhandlung der einzelnen Jahre, wie McCartney immer wieder versuchte, den Geist der Zeit musikalisch zu erfassen, um nicht künstlerisch abzusteigen. Dazu holte er sich stets neue Expertise ins Studio: Michael Jackson, Stevie Wonder, Phil Collins, Elvis Costello, Eric Stewart, Youth, Dave Spinozza. Interessant ist, wie Carlin die Geschichte der Band Wings und deren permanentes Zerbrechen porträtiert. Oft lag es einfach daran, dass den weiteren Mitgliedern zu wenig Gestaltungsspielraum im Schatten des Frontmannes McCartney gegeben wurde oder aber Versprechungen von Honorarsteigerungen nicht eingehalten wurden. Andererseits zeigte sich McCartney gegenüber seinen Wings-Mitgliedern der frühen 70er Jahre stets fürsorglich und zahlte ihnen pünktlich ein konstantes Wochen-Taschengeld. Rückblick: Ende 1969 also beginnt Paul McCartney an dem ersten Soloalbum „McCartney“ zu arbeiten, das er komplett selbst einspielt. Er gründet mit Linda Wings. Die Liebe und Verehrung, die der Musiker heute erfährt, kann natürlich auch der Härte verschuldet sein, mit der man seinem neuen Weg seinerzeit vielfach begegnet. McCartney reiht in den 70er Jahren eine musikalische Niederlage an die andere, neigt dem Whisky zu und fällt nach der Beatles-Trennung in ein extrem tiefes Loch, rasiert sich nicht mehr, fühlt sich unnütz. Dem Autor gelingt es dennoch im Gegenzug gut darzustellen, wie die zaghaft startende Band Wings zwischen den ersten Touren einen unheimlichen Spaß hatte, mit einem Tourbus durch Europa - auch Deutschland – reiste und auf dem Deck des Busses in der Sonne lag. Das Album „Ram“ (1971) wird dennoch verrissen. Die Singles „Uncle Albert /Admiral Halsey“ und „The Back Seat Of My Car” sind etwas erfolgreich, zum Bloody Sunday 1972 protestiert McCartney (wie auch John Lennon) mit „Give Ireland Back To The Irish”. Zurecht schwören viele noch auf Klassiker wie „Band On The Run“ „Maybe I´m Amazed“, „Silly Love Songs“ oder „Mull Of Kintyre“. Carlin stellt bei alledem intensiv heraus, wie sich in den 70ern das Verhältnis zu John Lennon entwickelte, der fast zu dem Wings-Konzert 1976 in New York gekommen wäre, seine von McCartney ihm überreichten Karten dennoch kurzfristig seiner Haushälterin schenkte. Auch wimmelte er McCartney, als dieser einen Tag nach dem Konzert unangemeldet vor seiner Tür stand, ab mit dem Hinweis, es seien nicht mehr die 60er Jahre, in denen man flexibel und ungebunden gewesen sei. Die Formation Wings ist permanent zur Neubesetzung ihrer selbst gezwungen, was natürlich zu spezieller Kreativität führt. Nur eines von vielen Beispielen für die Flexibilität Paul McCartneys ist jenes von „Old Siam, Sir“. Ein Hardrock-Track, der seine Erdigkeit dadurch gewinnt, daß die Wings untereinander die Instrumente tauschen. Manchmal hat der Leser den Eindruck, Teile des Gelesenen nahezu wortgleich bereits in den Biographien von Ross Benson (1992) oder Barry Miles (1999) gelesen zu haben. Auch wirkt das Buch zum Ende (ab 2000) etwas gehetzt: Der Autor springt von Jahr zu Jahr, Album zu Album, handelt ein paar Stücke daraus ab, als sei die nähere Gegenwart nicht derartig ereignisreich, wie die 70er Jahre. Das mag aber täuschen. Es gibt dem ungeachtet viele Stellen im Buch, wo der Autor mit Details und Hintergründen aufwartet, die für den Fan eine wahre Freude zu lesen sind. Fakt ist: McCartney kann auf ein bewegtes Leben voller Erfolge, Tragödien und Niederlagen zurückblicken. Die vorliegende Biografie basiert auf jahrelanger Recherche und vielen neuen Interviews mit Freunden, Bandkollegen und Mitarbeitern. Sie ist damit ein intimes und zugleich aktuelles Porträt des Musikers, das bis 2010 reicht.

Das Werk des Musikers Paul McCartney ist gewaltig. Den Erfolg der berühmten Gruppe aus Liverpool setzte er mit einem Solowerk fort, das Höhen und Tiefen enthält und fast unüberschaubar ist. McCartney wird heute immer noch so sehr verehrt, dass seine Kinder vom Boulevard vergleichsweise vorsichtig angefasst werden. Sie selbst sind erfolgreich: Stella ist Designerin, Mary eine berühmte Fotografin (ihrer Mutter nachfolgend), James versucht sich in den Fußstapfen Paul McCartneys und trat auf dem Album „Flaming Pie“ seines Vaters selbst auf.

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Das vorliegende Buch ist die umfassendste und aktuellste Gesamtbiographie der Gegenwart, die jeden Einschnitt und jedes Geschehen aus dem Leben McCartneys fokussiert und dabei das Wichtigste interessant abhandelt. Das Buch zeigt gut, wie es ihm immer wieder gelingt, mit unentwegter Produktion neuer Platten Perlen der Musik zu fabrizieren, die alle zu sammeln bei vielen Fans die Regale platzen lassen würden. Er ist stilistisch – so zeigt sich heute - keinesfalls festgefahren. Der Autor zeigt bei der Abhandlung der einzelnen Jahre, wie McCartney immer wieder versuchte, den Geist der Zeit musikalisch zu erfassen, um nicht künstlerisch abzusteigen. Dazu holte er sich stets neue Expertise ins Studio: Michael Jackson, Stevie Wonder, Phil Collins, Elvis Costello, Eric Stewart, Youth, Dave Spinozza. Interessant ist, wie Carlin die Geschichte der Band Wings und deren permanentes Zerbrechen porträtiert. Oft lag es einfach daran, dass den weiteren Mitgliedern zu wenig Gestaltungsspielraum im Schatten des Frontmannes McCartney gegeben wurde oder aber Versprechungen von Honorarsteigerungen nicht eingehalten wurden. Andererseits zeigte sich McCartney gegenüber seinen Wings-Mitgliedern der frühen 70er Jahre stets fürsorglich und zahlte ihnen pünktlich ein konstantes Wochen-Taschengeld.

Rückblick: Ende 1969 also beginnt Paul McCartney an dem ersten Soloalbum „McCartney“ zu arbeiten, das er komplett selbst einspielt. Er gründet mit Linda Wings. Die Liebe und Verehrung, die der Musiker heute erfährt, kann natürlich auch der Härte verschuldet sein, mit der man seinem neuen Weg seinerzeit vielfach begegnet. McCartney reiht in den 70er Jahren eine musikalische Niederlage an die andere, neigt dem Whisky zu und fällt nach der Beatles-Trennung in ein extrem tiefes Loch, rasiert sich nicht mehr, fühlt sich unnütz. Dem Autor gelingt es dennoch im Gegenzug gut darzustellen, wie die zaghaft startende Band Wings zwischen den ersten Touren einen unheimlichen Spaß hatte, mit einem Tourbus durch Europa - auch Deutschland – reiste und auf dem Deck des Busses in der Sonne lag. Das Album „Ram“ (1971) wird dennoch verrissen. Die Singles „Uncle Albert /Admiral Halsey“ und „The Back Seat Of My Car” sind etwas erfolgreich, zum Bloody Sunday 1972 protestiert McCartney (wie auch John Lennon) mit „Give Ireland Back To The Irish”.

Zurecht schwören viele noch auf Klassiker wie „Band On The Run“ „Maybe I´m Amazed“, „Silly Love Songs“ oder „Mull Of Kintyre“. Carlin stellt bei alledem intensiv heraus, wie sich in den 70ern das Verhältnis zu John Lennon entwickelte, der fast zu dem Wings-Konzert 1976 in New York gekommen wäre, seine von McCartney ihm überreichten Karten dennoch kurzfristig seiner Haushälterin schenkte. Auch wimmelte er McCartney, als dieser einen Tag nach dem Konzert unangemeldet vor seiner Tür stand, ab mit dem Hinweis, es seien nicht mehr die 60er Jahre, in denen man flexibel und ungebunden gewesen sei. Die Formation Wings ist permanent zur Neubesetzung ihrer selbst gezwungen, was natürlich zu spezieller Kreativität führt. Nur eines von vielen Beispielen für die Flexibilität Paul McCartneys ist jenes von „Old Siam, Sir“. Ein Hardrock-Track, der seine Erdigkeit dadurch gewinnt, daß die Wings untereinander die Instrumente tauschen.

Manchmal hat der Leser den Eindruck, Teile des Gelesenen nahezu wortgleich bereits in den Biographien von Ross Benson (1992) oder Barry Miles (1999) gelesen zu haben. Auch wirkt das Buch zum Ende (ab 2000) etwas gehetzt: Der Autor springt von Jahr zu Jahr, Album zu Album, handelt ein paar Stücke daraus ab, als sei die nähere Gegenwart nicht derartig ereignisreich, wie die 70er Jahre. Das mag aber täuschen. Es gibt dem ungeachtet viele Stellen im Buch, wo der Autor mit Details und Hintergründen aufwartet, die für den Fan eine wahre Freude zu lesen sind. Fakt ist: McCartney kann auf ein bewegtes Leben voller Erfolge, Tragödien und Niederlagen zurückblicken. Die vorliegende Biografie basiert auf jahrelanger Recherche und vielen neuen Interviews mit Freunden, Bandkollegen und Mitarbeitern. Sie ist damit ein intimes und zugleich aktuelles Porträt des Musikers, das bis 2010 reicht.

geschrieben am 21.03.2010 | 702 Wörter | 3989 Zeichen

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