Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Lateinamerikanische Literaturgeschichte


Statistiken
  • 8023 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Anna Kneisel

Lateinamerikanische Literaturgeschichte Eine Geschichte der Lateinamerikanischen Literatur birgt zwangsweise einige Probleme in sich, wie der Herausgeber Michael Rössner, Professor fĂŒr Romanische und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-UniversitĂ€t MĂŒnchen, ganz richtig in seinem Vorwort zur ersten Ausgabe schreibt. Ist es ein zu großes Wagnis, Lateinamerika mit seinen so verschiedenen Republiken als ein Ganzes darzustellen? So ist die bei Metzler erschienene Literaturgeschichte im Geiste einer Emanzipierung der lateinamerikanischen Welt von ehemaligen KolonialmĂ€chten entstanden. Zwar gab es in Lateinamerika keine dem europĂ€ischen Mittelalter entsprechende Epoche, aber es waren auch die indigenen Kulturen mit zu behandeln. Die Epocheneinteilung macht es deutlich: es steht nicht mehr eine von Europa geprĂ€gte Geschichte im Zentrum, sondern eine eigenstĂ€ndige, „echt lateinamerikanische“, wenn man sie ĂŒberhaupt so nennen kann. Das Werk ist nach sieben GroßrĂ€umen gegliedert und erstreckt sich bis zur portugiesisch-sprachigen Literatur Brasiliens. Es stellt sich unwillkĂŒrlich die Frage, ob eine Hinzunahme Brasiliens wegen all der Differenzen zum Rest von Lateinamerika sinnvoll ist, wenn man bedenkt, dass sich hispanoamerikanische und brasilianische Literatur praktisch bis in die 60er hinein mit Nichtbeachtung straften. Gleichzeitig hatten sie jedoch ĂŒber eine lange Zeit hinweg einen Ă€hnlichen Entstehensrahmen. Rössner stellte die benutzerfreundliche Anforderung an diese Literaturgeschichte, â€žĂŒberschaubar zu bleiben“ und den Text auch fĂŒr nichtakademische Leser verstĂ€ndlich zu halten. Das Konzept von Metzler ist dem sehr zutrĂ€glich: statt Fußnoten stehen am Rand hilfreiche „AbschnittsĂŒberschriften“ und es wird auf eine nach Epochen gegliederte Bibliographie verwiesen. Kultur und Geschichte werden eng verzahnt prĂ€sentiert und KausalzusammenhĂ€nge verstĂ€ndlich gemacht. Dreizehn Autoren steuerten fĂŒr dieses Projekt vierzig Einzeltexte bei. ZunĂ€chst wird auf die Literatur der Inka, Maya und Azteken eingegangen, es folgt eine ausfĂŒhrliche Schilderung der Kolonialzeit und man bewegt sich so durch die Jahrhunderte bis zur heutigen Zeit fort. Dabei liegt der Schwerpunkt eindeutig bei den aktuelleren Entwicklungen. Mit der 2. Auflage wurde der Überblick sogar bis ins 21. Jahrhundert erweitert, mit den Eckdaten 1989, also dem Mauerfall und dem Zusammenbruch des Sozialismus, sowie 2001, als am 11. September die ganze Welt nach Amerika blickte. Der Übersichtlichkeit wegen beschrĂ€nkt sich das Werk auf ausgewĂ€hlte Literatur, was aber der QualitĂ€t und Aussagekraft in keiner Weise abtrĂ€glich ist. Nicht umsonst wurde diese Literaturgeschichte nun zum dritten Mal aufgelegt, diesmal nur geringfĂŒgig erweitert aufgrund des kĂŒrzeren zeitlichen Abstands. Michael Rössner hat mit der Herausgabe dieses Buchs seinen deutschsprachigen Lesern die Welt der lateinamerikanischen Literatur geöffnet und einen Blick auf ihre Eigenarten ermöglicht. Informativ und, wenn auch wegen der großen Anzahl an Autoren in sich stilistisch inhomogen, definitiv lesenswert und als Nachschlagewerk zu empfehlen.

Eine Geschichte der Lateinamerikanischen Literatur birgt zwangsweise einige Probleme in sich, wie der Herausgeber Michael Rössner, Professor fĂŒr Romanische und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-UniversitĂ€t MĂŒnchen, ganz richtig in seinem Vorwort zur ersten Ausgabe schreibt.

weitere Rezensionen von Anna Kneisel

#
rezensiert seit
Buchtitel
2
25.11.2024
3
20.11.2024
4
26.09.2024
5
02.09.2024

Ist es ein zu großes Wagnis, Lateinamerika mit seinen so verschiedenen Republiken als ein Ganzes darzustellen? So ist die bei Metzler erschienene Literaturgeschichte im Geiste einer Emanzipierung der lateinamerikanischen Welt von ehemaligen KolonialmĂ€chten entstanden. Zwar gab es in Lateinamerika keine dem europĂ€ischen Mittelalter entsprechende Epoche, aber es waren auch die indigenen Kulturen mit zu behandeln. Die Epocheneinteilung macht es deutlich: es steht nicht mehr eine von Europa geprĂ€gte Geschichte im Zentrum, sondern eine eigenstĂ€ndige, „echt lateinamerikanische“, wenn man sie ĂŒberhaupt so nennen kann. Das Werk ist nach sieben GroßrĂ€umen gegliedert und erstreckt sich bis zur portugiesisch-sprachigen Literatur Brasiliens. Es stellt sich unwillkĂŒrlich die Frage, ob eine Hinzunahme Brasiliens wegen all der Differenzen zum Rest von Lateinamerika sinnvoll ist, wenn man bedenkt, dass sich hispanoamerikanische und brasilianische Literatur praktisch bis in die 60er hinein mit Nichtbeachtung straften. Gleichzeitig hatten sie jedoch ĂŒber eine lange Zeit hinweg einen Ă€hnlichen Entstehensrahmen.

Rössner stellte die benutzerfreundliche Anforderung an diese Literaturgeschichte, â€žĂŒberschaubar zu bleiben“ und den Text auch fĂŒr nichtakademische Leser verstĂ€ndlich zu halten. Das Konzept von Metzler ist dem sehr zutrĂ€glich: statt Fußnoten stehen am Rand hilfreiche „AbschnittsĂŒberschriften“ und es wird auf eine nach Epochen gegliederte Bibliographie verwiesen. Kultur und Geschichte werden eng verzahnt prĂ€sentiert und KausalzusammenhĂ€nge verstĂ€ndlich gemacht. Dreizehn Autoren steuerten fĂŒr dieses Projekt vierzig Einzeltexte bei.

ZunĂ€chst wird auf die Literatur der Inka, Maya und Azteken eingegangen, es folgt eine ausfĂŒhrliche Schilderung der Kolonialzeit und man bewegt sich so durch die Jahrhunderte bis zur heutigen Zeit fort. Dabei liegt der Schwerpunkt eindeutig bei den aktuelleren Entwicklungen. Mit der 2. Auflage wurde der Überblick sogar bis ins 21. Jahrhundert erweitert, mit den Eckdaten 1989, also dem Mauerfall und dem Zusammenbruch des Sozialismus, sowie 2001, als am 11. September die ganze Welt nach Amerika blickte.

Der Übersichtlichkeit wegen beschrĂ€nkt sich das Werk auf ausgewĂ€hlte Literatur, was aber der QualitĂ€t und Aussagekraft in keiner Weise abtrĂ€glich ist. Nicht umsonst wurde diese Literaturgeschichte nun zum dritten Mal aufgelegt, diesmal nur geringfĂŒgig erweitert aufgrund des kĂŒrzeren zeitlichen Abstands.

Michael Rössner hat mit der Herausgabe dieses Buchs seinen deutschsprachigen Lesern die Welt der lateinamerikanischen Literatur geöffnet und einen Blick auf ihre Eigenarten ermöglicht. Informativ und, wenn auch wegen der großen Anzahl an Autoren in sich stilistisch inhomogen, definitiv lesenswert und als Nachschlagewerk zu empfehlen.

geschrieben am 11.11.2008 | 411 Wörter | 2736 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen