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Von der Pflicht zu führen - Neun Gebote der Bildung


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Rezension von

Anna Kneisel

Von der Pflicht zu führen - Neun Gebote der Bildung Seiner Streitschritft „Lob der Disziplin“, die in Deutschland eine erneute Debatte um schulische Erziehung und den Platz von Disziplin in ihr entfachte, hat der bekannte Pädagoge Bernhard Bueb eine Fortsetzung gegeben mit dem Titel „Von der Pflicht zu führen – Neun Gebote der Bildung“. Er widmet dieses Buch bewusst „den Lehrerinnen und Lehrern“, denn von ihnen erwartet er, die ihnen anvertrauten Heranwachsenden zu führen. Seine 9 Gebote lauten: 1)Erkenne dich selbst, indem du dich bildest! 2)Menschen brauchen Führung 3)Vertraue, fordere und beschütze! 4)Sei Vorbild! 5)Setze klare Ziele! 6)Lass dir einen Spiegel vorhalten, um dich selbst einzuschätzen! 7)Teile Verantwortung, wo es geboten ist! 8)Gelassenheit siegt 9)Warte nicht auf die Politik, werde selbst aktiv! DieseGebote sind auch die Titel seiner neun Kapitel, in die das Buch gegliedert ist. Was er mit seinen Geboten meint, erläutert er manchmal etwas ausschweifend, aber immer merkt man als Leser: der Autor weiß genau, wovon er schreibt. Dieser Eindruck kommt nicht zuletzt daher, dass Bueb immer wieder Beispiele aus dem Schulalltag anführt, meist aus Sicht eines Schulleiters, also aus seiner eigenen. Bezug nimmt er aber auch auf Erfolgsgeschichten aus der freien Wirtschaft und zeigt somit, dass Schule eben nicht fern von der Welt ist und dass sie nach ähnlichen Prinzipien funktioniert wie ein Unternehmen. Immer wieder zitiert er große Denker, als Theologe bedient er sich auch gern einiger Bespiele aus der Bibel und wirkt damit überhaupt nicht altbacken, hat er als "weltliches Gegengewicht" doch auch Anekdoten über Rockefeller und Co zu bieten. Dass er mit seinem letzten Buch eine Diskussionslawine losgetreten hat, die teilweise so weit ging, dass man seinen Forderungen eine faschistische Färbung nachsagte - darauf geht er nicht weiter ein, er spricht aus langjähriger Erfahrung, nicht nur als Lehrer und Schulleiter der Internatsschule Schloss Salem, sondern eben auch als Vater. Dass „Führen“ im Deutschen immer einen etwas schalen Beigeschmack hat, fällt hier nicht weiter ins Gewicht, denn aus den Ausführungen Buebs wird klar ersichtlich, dass er damit ein Anleiten der Schüler durch die Lehrer meint, aber auch die Manageraufgabe eines Schulleiters – eben alle Bereiche, auf die dieser Ausdruck in der Schule anwendbar ist. Kinder sind wichtig, sie sind die Zukunft eines jeden Landes und daher ist es auch so wichtig, ihnen Möglichkeit zu geben, ihren Interessen nachzugehen, Neues zu entdecken und ihre Lehrer als Autoritätspersonen und Vorbilder „anzuhimmeln“, wie Bueb es ausdrückt. Was er hier beschreibt, ist alles andere als die so oft gepriesene und dann doch wieder verworfene Kuschelpädagogik, vielmehr soll hier durch Autorität und Disziplin jungen Menschen zu einem positiven Selbstbild verholfen werden, um sie fürs Leben "fit" zu machen und Gewalt und Amokläufen erst gar keinen Nährboden zu geben. Er steht in der Tradition von Hentigs, seine Forderungen sind nicht neu, was aber nichts an ihrer Gültigkeit ändert: Zusammenarbeit und Wertschätzung unter Lehrern, die Einrichtung von Jahrgangsteams, Präsenz des Schulleiters und vieles mehr sind zu beachten als Schlüssel zum Erfolg. Wie auch Peter Struck in seinem Buch „Die 15 Gebote des Lernens“ wägt Bueb die Vor- und Nachteile einer Ganztagsschule ab, entscheidet sich im Endeffekt aber eher für sie, verbunden mit einigen Bedingungen, die für alle Seiten einen Gewinn bringen sollen. Die Überforderung der Schüler soll vermieden werden durch Nachmittagsbetreuung, die sportliche und musische Betätigung mit einschließt und das Lernen in regulären Schulfächern auf den Vormittag beschränkt, berufstätige Eltern könnten entlastet werden und Lehrer bekämen die Möglichkeit, die Stärken ihrer Schüler zu entdecken. Der Pädagoge fordert mehr Qualitätskontrollen und Evaluationen der Lehrer, er bleibt bei der reinen Forderung aber nicht stehen, sondern gibt konkrete Vorschläge, wie diese Kontrollen aussehen könnten. Zwar ist anzumerken, dass sicher nicht überall sein Programm in allen Punkten anwendbar sein wird, denn nicht alle Schulen haben eine so privilegierte Schülerzusammensetzung wie die Eliteschule Schloss Salem. Bemerkens- und bedenkenswert sind die Vorschläge dennoch. Fazit: Lässt man sich einmal auf die Ausführungen Buebs ein und gewöhnt sich an den Schreibstil, so kann man als Lehrer aber auch als Mutter/Vater, Schulleiter und nicht zuletzt als politischer Entscheidungsträger einige wertvollen Ideen mitnehmen. Die Botschaft des Buches ist schließlich: Es muss etwas getan werden und reden hilft nicht, packt es an, alle sind verantwortlich.

Seiner Streitschritft „Lob der Disziplin“, die in Deutschland eine erneute Debatte um schulische Erziehung und den Platz von Disziplin in ihr entfachte, hat der bekannte Pädagoge Bernhard Bueb eine Fortsetzung gegeben mit dem Titel „Von der Pflicht zu führen – Neun Gebote der Bildung“.

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Er widmet dieses Buch bewusst „den Lehrerinnen und Lehrern“, denn von ihnen erwartet er, die ihnen anvertrauten Heranwachsenden zu führen. Seine 9 Gebote lauten:

1)Erkenne dich selbst, indem du dich bildest!

2)Menschen brauchen FĂĽhrung

3)Vertraue, fordere und beschĂĽtze!

4)Sei Vorbild!

5)Setze klare Ziele!

6)Lass dir einen Spiegel vorhalten, um dich selbst einzuschätzen!

7)Teile Verantwortung, wo es geboten ist!

8)Gelassenheit siegt

9)Warte nicht auf die Politik, werde selbst aktiv!

DieseGebote sind auch die Titel seiner neun Kapitel, in die das Buch gegliedert ist. Was er mit seinen Geboten meint, erläutert er manchmal etwas ausschweifend, aber immer merkt man als Leser: der Autor weiß genau, wovon er schreibt. Dieser Eindruck kommt nicht zuletzt daher, dass Bueb immer wieder Beispiele aus dem Schulalltag anführt, meist aus Sicht eines Schulleiters, also aus seiner eigenen. Bezug nimmt er aber auch auf Erfolgsgeschichten aus der freien Wirtschaft und zeigt somit, dass Schule eben nicht fern von der Welt ist und dass sie nach ähnlichen Prinzipien funktioniert wie ein Unternehmen.

Immer wieder zitiert er groĂźe Denker, als Theologe bedient er sich auch gern einiger Bespiele aus der Bibel und wirkt damit ĂĽberhaupt nicht altbacken, hat er als "weltliches Gegengewicht" doch auch Anekdoten ĂĽber Rockefeller und Co zu bieten.

Dass er mit seinem letzten Buch eine Diskussionslawine losgetreten hat, die teilweise so weit ging, dass man seinen Forderungen eine faschistische Färbung nachsagte - darauf geht er nicht weiter ein, er spricht aus langjähriger Erfahrung, nicht nur als Lehrer und Schulleiter der Internatsschule Schloss Salem, sondern eben auch als Vater. Dass „Führen“ im Deutschen immer einen etwas schalen Beigeschmack hat, fällt hier nicht weiter ins Gewicht, denn aus den Ausführungen Buebs wird klar ersichtlich, dass er damit ein Anleiten der Schüler durch die Lehrer meint, aber auch die Manageraufgabe eines Schulleiters – eben alle Bereiche, auf die dieser Ausdruck in der Schule anwendbar ist.

Kinder sind wichtig, sie sind die Zukunft eines jeden Landes und daher ist es auch so wichtig, ihnen Möglichkeit zu geben, ihren Interessen nachzugehen, Neues zu entdecken und ihre Lehrer als Autoritätspersonen und Vorbilder „anzuhimmeln“, wie Bueb es ausdrückt. Was er hier beschreibt, ist alles andere als die so oft gepriesene und dann doch wieder verworfene Kuschelpädagogik, vielmehr soll hier durch Autorität und Disziplin jungen Menschen zu einem positiven Selbstbild verholfen werden, um sie fürs Leben "fit" zu machen und Gewalt und Amokläufen erst gar keinen Nährboden zu geben.

Er steht in der Tradition von Hentigs, seine Forderungen sind nicht neu, was aber nichts an ihrer Gültigkeit ändert:

Zusammenarbeit und Wertschätzung unter Lehrern, die Einrichtung von Jahrgangsteams, Präsenz des Schulleiters und vieles mehr sind zu beachten als Schlüssel zum Erfolg.

Wie auch Peter Struck in seinem Buch „Die 15 Gebote des Lernens“ wägt Bueb die Vor- und Nachteile einer Ganztagsschule ab, entscheidet sich im Endeffekt aber eher für sie, verbunden mit einigen Bedingungen, die für alle Seiten einen Gewinn bringen sollen. Die Überforderung der Schüler soll vermieden werden durch Nachmittagsbetreuung, die sportliche und musische Betätigung mit einschließt und das Lernen in regulären Schulfächern auf den Vormittag beschränkt, berufstätige Eltern könnten entlastet werden und Lehrer bekämen die Möglichkeit, die Stärken ihrer Schüler zu entdecken.

Der Pädagoge fordert mehr Qualitätskontrollen und Evaluationen der Lehrer, er bleibt bei der reinen Forderung aber nicht stehen, sondern gibt konkrete Vorschläge, wie diese Kontrollen aussehen könnten.

Zwar ist anzumerken, dass sicher nicht überall sein Programm in allen Punkten anwendbar sein wird, denn nicht alle Schulen haben eine so privilegierte Schülerzusammensetzung wie die Eliteschule Schloss Salem. Bemerkens- und bedenkenswert sind die Vorschläge dennoch.

Fazit:

Lässt man sich einmal auf die Ausführungen Buebs ein und gewöhnt sich an den Schreibstil, so kann man als Lehrer aber auch als Mutter/Vater, Schulleiter und nicht zuletzt als politischer Entscheidungsträger einige wertvollen Ideen mitnehmen. Die Botschaft des Buches ist schließlich: Es muss etwas getan werden und reden hilft nicht, packt es an, alle sind verantwortlich.

geschrieben am 12.04.2009 | 681 Wörter | 4027 Zeichen

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