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Die Kelten: Ihre Geschichte von den Anf?ngen bis zur Gegenwart


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Rezension von

Adrian Witt

Die Kelten: Ihre Geschichte von den Anf?ngen bis zur Gegenwart Die Kelten sind eines der kulturell faszinierendsten und historisch bedeutendsten V?lker. Schlie?lich entfaltet sich ihre Geschichte wie ein Mosaik aus kultureller Vielfalt, sprachlicher Eigenst?ndigkeit und politischer Fragmentierung ?ber einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrtausenden, w?hrend sich ihre Spuren von den weiten Ebenen Mitteleuropas bis an die Atlantikk?ste, von den Pyren?en bis in das anatolische Hochland und bis in die kulturellen Bewegungen der Neuzeit nachverfolgen lassen. Mit der Ver?ffentlichung der Publikation ?Die Kelten? vom renommierten Geschichtswissenschaftler und Religionsforscher Bernhard Maier, Professor an der Universit?t T?bingen, ist im C.H.Beck Verlag bereits im Jahr 2023 eine vollst?ndig ?berarbeitete und erweiterte Neuausgabe des Standardwerks ?ber die Geschichte der Kelten erschienen, die die erste gro?e Darstellung der Geschichte der Kelten in deutscher Sprache darstellt. In diesem wird auf 383 Seiten, die in drei Kapitel gegliedert sind, die Geschichte der Kelten von der Antike bis zur Gegenwart rekapituliert, wobei den Lesern aufgezeigt wird, dass die historische Bedeutung der Kelten nicht ausschlie?lich auf das Altertum beschr?nkt ist. Vielmehr ber?cksichtigt es auch die Ereignisgeschichte der Kelten im Mittelalter sowie ihre Rolle als Mittler des Christentums in der Gestalt irischer M?nche und ? mit Blick auf die Artus-Sage ? ihren besonderen Beitrag zur englischen Literatur. Mit der Behandlung der Geschichte der Kelten und ihrer Sprache von der fr?hen Neuzeit bis zur Gegenwart wird abschlie?end zudem die Br?cke zu j?ngeren politischen Entwicklungen geschlagen, wobei der blutige Nordirlandkonflikt und die Einrichtung der schottischen und walisischen Regionalparlamente am Ende des 20. Jahrhunderts die Schlusssteine der Publikationen darstellen. Die festlandkeltischen Kulturen der Antiken bilden den ersten Ausdruck einer keltischen Identit?t, wie sie sich arch?ologisch und historisch nachweisen l?sst. In der sogenannten Urnenfelderzeit, die gegen Ende des 2. Jahrtausend v. Chr. angesetzt wird, zeigen sich in Mitteleuropa kulturelle Eigenheiten, die sp?ter als keltisch bezeichnet werden k?nnen. Doch erst die sogenannte Hallstattkultur, die um 800 v. Chr. ihren Anfang nahm, markiert den Beginn der historisch fassbaren keltischen Geschichte. Diese fr?he eisenzeitliche Kultur, benannt nach einem bedeutenden Fundort im heutigen ?sterreich, zeigt sich durch reich ausgestattete F?rstengr?ber, weitreichende Handelskontakte und eine zur damaligen Zeit bereits hochentwickelte Metallverarbeitung aus. Dies trug zur Entstehung einiger bedeutender Machtzentren bei, die sich durch befestigte H?hensiedlungen, sogenannte Oppida, auszeichneten. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich aus der Hallstattkultur die sogenannte Lat?nekultur, die nach einem Fundort am Neuenburgersee in der heutigen Schweiz benannt ist. Diese kulturell ?beraus bedeutende Zeit bringt eine auff?llige stilistische Vielfalt in Kunst und Handwerk hervor, zu denen die ber?hmten keltischen Muster, spiralf?rmige Ornamente und abstrakte Tierdarstellungen geh?ren. Die keltische Expansion, die zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert v. Chr. ihren H?hepunkt erreicht, f?hrte keltische St?mme nach Westen bis an den Atlantik, nach S?den ?ber die Alpen bis nach Norditalien und sogar bis nach Griechenland und Kleinasien. Die Region Gallien, das das keltische Siedlungsgebiet im heutigen Frankreich, Belgien und Teilen Westdeutschlands darstellt, war bereits zum Zeitpunkt der r?mischen Eroberung im 1. Jahrhundert v. Chr. eine dicht besiedelte, politisch jedoch zersplitterte Landschaft aus Dutzenden keltischen St?mmen. Heute noch bekannte Namen wie Aeduer, Arverner oder Helvetier stehen f?r m?chtige Stammesverb?nde jener Zeit mit eigenem Territorium, Kultpl?tzen und Handelsnetzwerken. Doch das r?mische Eingreifen, besonders unter Gaius Julius Caesar in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. ver?nderte die keltische Gesellschaft in Gallien grundlegend. Die in der Folge entstehende gallor?mische Kultur, stellt ihren Ausdruck dar: Zwar wird Latein zur Verwaltungssprache und r?misches Recht setzt sich durch, doch zugleich ?berleben viele keltische Traditionen ? vor allem in Religion, Sprache und Volkskultur ? in neuer Form weiter. Doch auch in anderen Regionen haben die die Festlandkelten markante Spuren hinterlassen. Aus der Iberischen Halbinsel verschmolzen sie beispielsweise mit der dortigen indigenen Bev?lkerung zu einer eigenen keltiberischen Kultur. Diese zeichnete sich durch befestigte Siedlungen, eigene M?nzpr?gung und komplexe Stammesorganisation aus. In Oberitalien gr?ndeten keltische Gruppen hingegen ? in vielen historischen Quellen als Gallier bezeichnet ? unter anderem die Stadt Mailand und dominierten weite Teile der Poebene, bis sie im 3. Jahrhundert v. Chr. zunehmend unter r?mischen Druck gerieten. Am weitesten entfernt war jedoch der keltische Einfluss in Kleinasien sp?rbar, wo sich nach einem gescheiterten Feldzug gegen Delphi im 3. Jahrhundert v. Chr. eine kleine Gruppe keltischer S?ldner niederlie?. Diese sogenannten Galater bildeten ein eigenst?ndiges Stammeswesen, das von den Seleukiden als Puffer gegen andere M?chte geduldet wurde. Ihre Nachkommen traten sp?ter in Kontakt mit dem aufstrebenden Christentum, wovon die neutestamentlichen Paulusbriefe an die Galater noch heute zeugen. Nach dem Zerfall der r?mischen Ordnung in Westeuropa traten die inselkeltischen Kulturen st?rker in den Vordergrund. Irland, das nie unter r?mischer Kontrolle stand, bewahrte eine eigenst?ndige keltische Identit?t, die sich vor allem in der Sprache, Literatur und dem Rechtswesen ausdr?ckte. Die Gesellschaft war in Clans organisiert, die von regionalen K?nigen angef?hrt wurden, unter denen sich ein Hochk?nigtum entwickelte, das jedoch stets eine eher symbolische als tats?chliche Macht hatte. Die Fr?hgeschichte der irischen Insel ist zudem von zahlreichen mythischen ?berlieferungen gepr?gt, die von heroischen Taten, mythischen Kriegern und g?ttlichen Urspr?ngen berichten. Mit der Christianisierung Irlands ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. wandelte sich die kulturelle Landschaft ? ?hnlich wie in Gallien unter der Herrschaft der R?mer ? ebenfalls grundlegend. Missionare wie der heilige Patrick verbanden keltische Spiritualit?t mit dem Christentum, w?hrend bedeutende Kl?ster wie Clonmacnoise oder Glendalough entstanden, die sich zu geistige Zentren entwickelten. In dieser irischen Renaissance entwickelten die M?nche eine einzigartige Buchkunst, deren bekanntestes Werk das ?Book of Kells? darstellt, dass im 8. oder 9. Jahrhundert n. Chr. entstanden sein soll. Doch die ?berf?lle der Wikinger ab dem sp?ten 8. Jahrhundert stellten diese Entwicklung auf eine harte Probe. Zwar pl?nderten die Nordm?nner, wie sie von der Bev?lkerung h?ufig genannt wurden, zahlreiche Kl?ster, doch gr?ndeten sie zugleich auch Siedlungen wie Dublin, die sich rasch zu Handelszentren entwickelten. Die Ankunft der Normannen in Irland im 12. Jahrhundert markiert hingegen eine neue Phase in der irischen Geschichte: Englische Adlige, durch p?pstlichen Auftrag legitimiert, etablierten sich milit?risch und politisch. Dabei wurde zwar die etablierte irische Ordnung stark untergraben, wurde jedoch nie vollst?ndig ausgel?scht. Vielmehr etablierte sich allm?hlich eine duale Struktur aus normannischen Herrschaftsbereichen und autonomen irischen Regionen, die ?ber Jahrhunderte Bestand hatte. Erst mit der Kolonialpolitik des englischen K?nigreichs ab dem sp?ten Mittelalter, insbesondere unter Heinrich VIII. und Elisabeth I., begannt eine systematische Anglisierung und Entrechtung der irischen Kultur. Die Region Schottland weist eine eigene Dynamik auf, wo irische Siedler an der Westk?ste im 5. Jahrhundert das K?nigreich Dalriada gr?ndeten. Diese heute als Skoten bezeichnete Gruppe brachte die irisch-keltische Sprache und Kultur nach Schottland, sie sich mit der bereits ans?ssigen piktischen Kultur vermischte. In Wales wiederum entwickelte sich nach dem Abzug der R?mer eine eigenst?ndige Kultur, die vor allem durch das Wirken von Kleink?nigen, Barden und Druiden gepr?gt war. Hier entstanden einige bedeutende literarische Werke, wie das ?Mabinogion?, das einen reichen Fundus keltischer Mythologie festh?lt. ?hnlich verhielt es sich aber auch mit der franz?sischen Bretagne, deren keltischer Ursprung durch die Einwanderung britischer Fl?chtlinge im 5. Und 6 Jahrhundert ma?geblich gepr?gt ist. Die Region entwickelte sich zu einem kulturellen Br?ckenkopf zwischen Britannien und dem Kontinent und behielt trotz der fr?nkischen Eroberung und der sp?teren Eingliederung in das K?nigreich Frankreich ?ber Jahrhunderte hinweg eine eigenst?ndige Identit?t, die sich in Brauchtum, Sprache (Bretonisch) und religi?sen Traditionen ausdr?ckte. Mit dem Beginn des Humanismus und der Renaissance hat sich der Blick erneut auf die antiken Wurzeln Europas und damit auch auf die Kelten gerichtet, wobei sich die Humanisten f?r die Sprachformen, Mythen und historische ?berlieferungen interessierten. So entstanden in Schottland, Irland und Wales in dieser Zeit erste Versuche, die keltischen Sprachen zu verschriftlichen und zu standardisieren. Das 18. und 19. Jahrhundert brachte zudem eine sehr stark romantische Wiederentdeckung der Kelten mit sich: In der Literatur, in der Geschichtsschreibung und nicht zuletzt in der Nationalbewegung spielte das keltische Erbe wieder eine zentrale Rolle. Autoren wie James Macpherson mit seinen angeblich alten Ossian-Ges?ngen oder die Wiederentdeckung der irischen Sagaliteratur pr?gten in jener Zeit das Bild der Kelten als mystisches, naturverbundenes Volk. Gleichzeitig aber schritt die Verdr?ngung der keltischen Sprachen voran. G?lisch in Schottland, Irisch in Irland, Walisisch in Wales und Bretonisch in der Bretagne verloren zunehmend an Sprechern, sind aber im Zuge des 20. Jahrhunderts wiederbelebt worden. Zu verdanken ist dies staatlicher F?rderung, regionaler Autonomiebestrebung und eine starke kulturelle Bewegung. Doch auch kulturell erleben die keltischen Traditionen gegenw?rtig eine Renaissance: Musik, Tanz, Festtage und Br?uche erfahren eine neue Wertsch?tzung, die zwar oft auch im Kontext touristischer Vermarktung steht, aber nicht ohne authentischer Verwurzelung erfolgt. Dass das Volk der Kelten eine bedeutende Kultur hervorgebracht hat und eine wichtige Rolle in der europ?ischen Fr?hgeschichte besetzte, ist heute unbestritten. Allerdings d?rfte es interessierte Leser ?berraschen, dass die kulturellen Wurzeln dieses Volks bis in die Gegenwart reichen und ihre Spuren noch heute in weiten Teilen ihres einstigen Siedlungsgebietes allgegenw?rtig sind. Wer sich schon immer einmal intensiver mit dem Volk der Kelten befassen wollte, dem ist die im C.H.Beck im Jahr 2023 erschienene Publikation ?Die Kelten? von Bernhard Maier zu empfehlen. Schlie?lich ist in dieser nicht nur die Geschichte der Kelten vom Altertum bis in die Gegenwart vollumf?nglich erfasst. Es wird auch die Transferleistung erbracht, aufzuzeigen, worin der Ursprung von wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und religi?sen Spannungen in Regionen wie in der Bretagne, in Irland, Schottland oder Wales liegen und dass diese ? trotz der vielen Einfl?sse im Laufe der Jahrhunderte ? eine eigenen kulturelle Identit?t bewahren konnten.

Die Kelten sind eines der kulturell faszinierendsten und historisch bedeutendsten V?lker. Schlie?lich entfaltet sich ihre Geschichte wie ein Mosaik aus kultureller Vielfalt, sprachlicher Eigenst?ndigkeit und politischer Fragmentierung ?ber einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrtausenden, w?hrend sich ihre Spuren von den weiten Ebenen Mitteleuropas bis an die Atlantikk?ste, von den Pyren?en bis in das anatolische Hochland und bis in die kulturellen Bewegungen der Neuzeit nachverfolgen lassen.

Mit der Ver?ffentlichung der Publikation ?Die Kelten? vom renommierten Geschichtswissenschaftler und Religionsforscher Bernhard Maier, Professor an der Universit?t T?bingen, ist im C.H.Beck Verlag bereits im Jahr 2023 eine vollst?ndig ?berarbeitete und erweiterte Neuausgabe des Standardwerks ?ber die Geschichte der Kelten erschienen, die die erste gro?e Darstellung der Geschichte der Kelten in deutscher Sprache darstellt. In diesem wird auf 383 Seiten, die in drei Kapitel gegliedert sind, die Geschichte der Kelten von der Antike bis zur Gegenwart rekapituliert, wobei den Lesern aufgezeigt wird, dass die historische Bedeutung der Kelten nicht ausschlie?lich auf das Altertum beschr?nkt ist. Vielmehr ber?cksichtigt es auch die Ereignisgeschichte der Kelten im Mittelalter sowie ihre Rolle als Mittler des Christentums in der Gestalt irischer M?nche und ? mit Blick auf die Artus-Sage ? ihren besonderen Beitrag zur englischen Literatur. Mit der Behandlung der Geschichte der Kelten und ihrer Sprache von der fr?hen Neuzeit bis zur Gegenwart wird abschlie?end zudem die Br?cke zu j?ngeren politischen Entwicklungen geschlagen, wobei der blutige Nordirlandkonflikt und die Einrichtung der schottischen und walisischen Regionalparlamente am Ende des 20. Jahrhunderts die Schlusssteine der Publikationen darstellen.

Die festlandkeltischen Kulturen der Antiken bilden den ersten Ausdruck einer keltischen Identit?t, wie sie sich arch?ologisch und historisch nachweisen l?sst. In der sogenannten Urnenfelderzeit, die gegen Ende des 2. Jahrtausend v. Chr. angesetzt wird, zeigen sich in Mitteleuropa kulturelle Eigenheiten, die sp?ter als keltisch bezeichnet werden k?nnen. Doch erst die sogenannte Hallstattkultur, die um 800 v. Chr. ihren Anfang nahm, markiert den Beginn der historisch fassbaren keltischen Geschichte. Diese fr?he eisenzeitliche Kultur, benannt nach einem bedeutenden Fundort im heutigen ?sterreich, zeigt sich durch reich ausgestattete F?rstengr?ber, weitreichende Handelskontakte und eine zur damaligen Zeit bereits hochentwickelte Metallverarbeitung aus. Dies trug zur Entstehung einiger bedeutender Machtzentren bei, die sich durch befestigte H?hensiedlungen, sogenannte Oppida, auszeichneten. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich aus der Hallstattkultur die sogenannte Lat?nekultur, die nach einem Fundort am Neuenburgersee in der heutigen Schweiz benannt ist. Diese kulturell ?beraus bedeutende Zeit bringt eine auff?llige stilistische Vielfalt in Kunst und Handwerk hervor, zu denen die ber?hmten keltischen Muster, spiralf?rmige Ornamente und abstrakte Tierdarstellungen geh?ren. Die keltische Expansion, die zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert v. Chr. ihren H?hepunkt erreicht, f?hrte keltische St?mme nach Westen bis an den Atlantik, nach S?den ?ber die Alpen bis nach Norditalien und sogar bis nach Griechenland und Kleinasien. Die Region Gallien, das das keltische Siedlungsgebiet im heutigen Frankreich, Belgien und Teilen Westdeutschlands darstellt, war bereits zum Zeitpunkt der r?mischen Eroberung im 1. Jahrhundert v. Chr. eine dicht besiedelte, politisch jedoch zersplitterte Landschaft aus Dutzenden keltischen St?mmen. Heute noch bekannte Namen wie Aeduer, Arverner oder Helvetier stehen f?r m?chtige Stammesverb?nde jener Zeit mit eigenem Territorium, Kultpl?tzen und Handelsnetzwerken. Doch das r?mische Eingreifen, besonders unter Gaius Julius Caesar in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. ver?nderte die keltische Gesellschaft in Gallien grundlegend. Die in der Folge entstehende gallor?mische Kultur, stellt ihren Ausdruck dar: Zwar wird Latein zur Verwaltungssprache und r?misches Recht setzt sich durch, doch zugleich ?berleben viele keltische Traditionen ? vor allem in Religion, Sprache und Volkskultur ? in neuer Form weiter. Doch auch in anderen Regionen haben die die Festlandkelten markante Spuren hinterlassen. Aus der Iberischen Halbinsel verschmolzen sie beispielsweise mit der dortigen indigenen Bev?lkerung zu einer eigenen keltiberischen Kultur. Diese zeichnete sich durch befestigte Siedlungen, eigene M?nzpr?gung und komplexe Stammesorganisation aus. In Oberitalien gr?ndeten keltische Gruppen hingegen ? in vielen historischen Quellen als Gallier bezeichnet ? unter anderem die Stadt Mailand und dominierten weite Teile der Poebene, bis sie im 3. Jahrhundert v. Chr. zunehmend unter r?mischen Druck gerieten. Am weitesten entfernt war jedoch der keltische Einfluss in Kleinasien sp?rbar, wo sich nach einem gescheiterten Feldzug gegen Delphi im 3. Jahrhundert v. Chr. eine kleine Gruppe keltischer S?ldner niederlie?. Diese sogenannten Galater bildeten ein eigenst?ndiges Stammeswesen, das von den Seleukiden als Puffer gegen andere M?chte geduldet wurde. Ihre Nachkommen traten sp?ter in Kontakt mit dem aufstrebenden Christentum, wovon die neutestamentlichen Paulusbriefe an die Galater noch heute zeugen. Nach dem Zerfall der r?mischen Ordnung in Westeuropa traten die inselkeltischen Kulturen st?rker in den Vordergrund. Irland, das nie unter r?mischer Kontrolle stand, bewahrte eine eigenst?ndige keltische Identit?t, die sich vor allem in der Sprache, Literatur und dem Rechtswesen ausdr?ckte. Die Gesellschaft war in Clans organisiert, die von regionalen K?nigen angef?hrt wurden, unter denen sich ein Hochk?nigtum entwickelte, das jedoch stets eine eher symbolische als tats?chliche Macht hatte. Die Fr?hgeschichte der irischen Insel ist zudem von zahlreichen mythischen ?berlieferungen gepr?gt, die von heroischen Taten, mythischen Kriegern und g?ttlichen Urspr?ngen berichten. Mit der Christianisierung Irlands ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. wandelte sich die kulturelle Landschaft ? ?hnlich wie in Gallien unter der Herrschaft der R?mer ? ebenfalls grundlegend. Missionare wie der heilige Patrick verbanden keltische Spiritualit?t mit dem Christentum, w?hrend bedeutende Kl?ster wie Clonmacnoise oder Glendalough entstanden, die sich zu geistige Zentren entwickelten. In dieser irischen Renaissance entwickelten die M?nche eine einzigartige Buchkunst, deren bekanntestes Werk das ?Book of Kells? darstellt, dass im 8. oder 9. Jahrhundert n. Chr. entstanden sein soll. Doch die ?berf?lle der Wikinger ab dem sp?ten 8. Jahrhundert stellten diese Entwicklung auf eine harte Probe. Zwar pl?nderten die Nordm?nner, wie sie von der Bev?lkerung h?ufig genannt wurden, zahlreiche Kl?ster, doch gr?ndeten sie zugleich auch Siedlungen wie Dublin, die sich rasch zu Handelszentren entwickelten. Die Ankunft der Normannen in Irland im 12. Jahrhundert markiert hingegen eine neue Phase in der irischen Geschichte: Englische Adlige, durch p?pstlichen Auftrag legitimiert, etablierten sich milit?risch und politisch. Dabei wurde zwar die etablierte irische Ordnung stark untergraben, wurde jedoch nie vollst?ndig ausgel?scht. Vielmehr etablierte sich allm?hlich eine duale Struktur aus normannischen Herrschaftsbereichen und autonomen irischen Regionen, die ?ber Jahrhunderte Bestand hatte. Erst mit der Kolonialpolitik des englischen K?nigreichs ab dem sp?ten Mittelalter, insbesondere unter Heinrich VIII. und Elisabeth I., begannt eine systematische Anglisierung und Entrechtung der irischen Kultur. Die Region Schottland weist eine eigene Dynamik auf, wo irische Siedler an der Westk?ste im 5. Jahrhundert das K?nigreich Dalriada gr?ndeten. Diese heute als Skoten bezeichnete Gruppe brachte die irisch-keltische Sprache und Kultur nach Schottland, sie sich mit der bereits ans?ssigen piktischen Kultur vermischte. In Wales wiederum entwickelte sich nach dem Abzug der R?mer eine eigenst?ndige Kultur, die vor allem durch das Wirken von Kleink?nigen, Barden und Druiden gepr?gt war. Hier entstanden einige bedeutende literarische Werke, wie das ?Mabinogion?, das einen reichen Fundus keltischer Mythologie festh?lt. ?hnlich verhielt es sich aber auch mit der franz?sischen Bretagne, deren keltischer Ursprung durch die Einwanderung britischer Fl?chtlinge im 5. Und 6 Jahrhundert ma?geblich gepr?gt ist. Die Region entwickelte sich zu einem kulturellen Br?ckenkopf zwischen Britannien und dem Kontinent und behielt trotz der fr?nkischen Eroberung und der sp?teren Eingliederung in das K?nigreich Frankreich ?ber Jahrhunderte hinweg eine eigenst?ndige Identit?t, die sich in Brauchtum, Sprache (Bretonisch) und religi?sen Traditionen ausdr?ckte. Mit dem Beginn des Humanismus und der Renaissance hat sich der Blick erneut auf die antiken Wurzeln Europas und damit auch auf die Kelten gerichtet, wobei sich die Humanisten f?r die Sprachformen, Mythen und historische ?berlieferungen interessierten. So entstanden in Schottland, Irland und Wales in dieser Zeit erste Versuche, die keltischen Sprachen zu verschriftlichen und zu standardisieren. Das 18. und 19. Jahrhundert brachte zudem eine sehr stark romantische Wiederentdeckung der Kelten mit sich: In der Literatur, in der Geschichtsschreibung und nicht zuletzt in der Nationalbewegung spielte das keltische Erbe wieder eine zentrale Rolle. Autoren wie James Macpherson mit seinen angeblich alten Ossian-Ges?ngen oder die Wiederentdeckung der irischen Sagaliteratur pr?gten in jener Zeit das Bild der Kelten als mystisches, naturverbundenes Volk. Gleichzeitig aber schritt die Verdr?ngung der keltischen Sprachen voran. G?lisch in Schottland, Irisch in Irland, Walisisch in Wales und Bretonisch in der Bretagne verloren zunehmend an Sprechern, sind aber im Zuge des 20. Jahrhunderts wiederbelebt worden. Zu verdanken ist dies staatlicher F?rderung, regionaler Autonomiebestrebung und eine starke kulturelle Bewegung. Doch auch kulturell erleben die keltischen Traditionen gegenw?rtig eine Renaissance: Musik, Tanz, Festtage und Br?uche erfahren eine neue Wertsch?tzung, die zwar oft auch im Kontext touristischer Vermarktung steht, aber nicht ohne authentischer Verwurzelung erfolgt.

Dass das Volk der Kelten eine bedeutende Kultur hervorgebracht hat und eine wichtige Rolle in der europ?ischen Fr?hgeschichte besetzte, ist heute unbestritten. Allerdings d?rfte es interessierte Leser ?berraschen, dass die kulturellen Wurzeln dieses Volks bis in die Gegenwart reichen und ihre Spuren noch heute in weiten Teilen ihres einstigen Siedlungsgebietes allgegenw?rtig sind. Wer sich schon immer einmal intensiver mit dem Volk der Kelten befassen wollte, dem ist die im C.H.Beck im Jahr 2023 erschienene Publikation ?Die Kelten? von Bernhard Maier zu empfehlen. Schlie?lich ist in dieser nicht nur die Geschichte der Kelten vom Altertum bis in die Gegenwart vollumf?nglich erfasst. Es wird auch die Transferleistung erbracht, aufzuzeigen, worin der Ursprung von wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und religi?sen Spannungen in Regionen wie in der Bretagne, in Irland, Schottland oder Wales liegen und dass diese ? trotz der vielen Einfl?sse im Laufe der Jahrhunderte ? eine eigenen kulturelle Identit?t bewahren konnten.

geschrieben am 25.07.2025 | 1524 Wörter | 9793 Zeichen

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