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Theoderich der Gro?e: K?nig der Goten, Herrscher der R?mer


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Rezension von

Adrian Witt

Theoderich der Gro?e: K?nig der Goten, Herrscher der R?mer Theoderich der Gro?e war mehr als ein germanischer K?nig ? er war vielmehr ein Vermittler zwischen r?mischer Tradition und gotischer Eigenst?ndigkeit, der es verstand, zwei Welten zusammenzuf?hren. Als Herrscher ?ber das Ostgotenreich (493 bis 526) vereinte er politische Klugheit, milit?rische St?rke und kulturelle Weitsicht, durch die Italien nach Jahren des Chaos eine Bl?tezeit der Restauration und Stabilit?t erlebte. Sein Wirken markiert daher auch einen bedeutenden Wendepunkt der Sp?tantike. Am Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr. durchlief Italien einen tiefgreifenden politischen Umbruch. Das westr?mische Reich war im Zerfall begriffen, diverse Germanenreiche bildeten sich an den Grenzen heraus und das Hunnenreich unter Attila war eben erst zusammengebrochen. Mit dem Untergang des westr?mischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. verschwanden schlie?lich die letzten Reste einer staatlich organisierten r?mischen Zentralmacht im Westen und es begann eine l?ngere Phase der politischen Neuordnung unter germanischer Vorherrschaft. Diese Zeit des Umbruchs war gepr?gt von der Erosion der alten r?mischen Verwaltungsstrukturen, der Etablierung neuer Machtzentren sowie einer heiklen Balance zwischen Kontinuit?t und Wandel. Die politische Krise in Italien hatte sich jedoch schon lange vor dem Jahr 476 zugespitzt. Seit der Mitte des 5. Jahrhunderts war das westr?mische Reich faktisch durch innere Instabilit?t, B?rgerkriege und wirtschaftliche Schw?che nahezu handlungsunf?hig. Hinzu kam die wachsende Bedrohung durch germanische S?ldnerheere unter eigenen Anf?hrern, die nicht nur faktisch, sondern bald auch formale Entscheidungsgewalt erlangten. Dies hatte mitunter auch die Absetzung des letzten westr?mischen Kaisers, Romulus Augustulus, ein junger Marionettenherrscher, zur Folge, der von dem germanischen Heerf?hrer Odoaker abgesetzt wurde. Dies markierte zwar das symbolische Ende des westr?mischen Reiches, wurde von den Zeitgenossen jedoch nicht als radikaler Bruch, sondern nur als eine formale Anpassung an die realen Machtverh?ltnisse wahrgenommen. In diese Zeit des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs f?llt das Leben und Wirken eines jungen Mannes, der als Theoderich der Gro?e in die Geschichte eingehen sollte. Und es ist seine Herrschaft in der ?bergangsphase der Sp?tantike zum Fr?hmittelalter, das im Mittelpunkt der erst k?rzlich im C.H.Beck Verlag erschienenen Biographie ?Theoderich der Grosse? des renommierten Althistorikers Hans-Ulrich Wiemer, Professor f?r Alte Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universit?t Erlangen-N?rnberg, steht. Gegliedert in 13 Kapitel, die zusammen 814 Seiten umfassen, erfahren interessierte Leser das Theoderich um das Jahr 454 n. Chr. im pannonischen Raum, im heutigen Westungarn, als Sohn von Theodemir, einem Mitglied des vornehmen amalischen K?nigsgeschlechts der Ostgoten geboren wurde. W?hrend ?ber seine Jugendzeit kaum verl?ssliche Informationen vorliegen, besteht Klarheit dar?ber, dass er ? wie zu jener Zeit durchaus ?blich ? im Alter von nur etwa acht Jahren als Friedensgeisel an den Hof des Ostr?mischen Kaisers Leo. I nach Konstantinopel geschickt wurde und in der Stadt am Bosporus fast ein Jahrzehnt blieb. Dort erhielt er eine f?r Germanen au?erordentliche Erziehung, wobei er in Latein und Griechisch, in r?mischen Recht und christlicher Theologie sowie in der Staatskunst und milit?rischer Disziplin unterrichtet wurde. Als er um das Jahr 470 zur?ckkehrte, war er nicht l?nger ein barbarischer F?rstensohn, sondern ein Mann mit der doppelten Erfahrung: Er kannte sowohl die Gepflogenheiten der r?mischen Aristokratie als auch die politischen Strukturen der gotischen Stammeswelt. Ein Umstand, der seine sp?tere Herrschaft entscheidend formen sollte. Nach seiner R?ckkehr stieg Theoderich rasch in der F?hrungsriege seines Volkes auf, wurde zum Anf?hrer und gewann bald die Gunst weiter Teile der ostgotischen Krieger. Zu dieser Zeit war das Verh?ltnis zwischen dem ostr?mischen Kaiserhof und den Ostgoten ein st?ndiges Wechselspiel aus B?ndnissen, Konflikten und taktischen Man?vern. Theoderich verstand des deshalb fr?h, in diesem Geflecht seine Interessen durchzusetzen. Gleichzeitig entstand aber auch unter den Ostgoten ein Machtkampf: Der Heerf?hrer Theoderich Strabo (ostgotischer Abstammung) beanspruchte ebenfalls die F?hrungsrolle ?ber das gotische Kriegerheer, das f?r verschiedene r?mische Feldz?ge angeworben wurde. Erst mit dessen Tod im Jahr 481 konnte Theoderich seine Stellung als K?nig ?ber die Ostgoten behaupten. In den folgenden Jahren f?hrten die Spannungen mit dem ostr?mischen Kaiserhof immer wieder zu Grenzkonflikten und Theoderich wurde klar, dass die Ostgoten als F?deraten in r?mischen Dienst keine dauerhafte Heimat finden w?rden. Die L?sung dieses Problems bot sich bald durch ein neues Ziel: Italien. Dort herrschte Odoaker, ein germanischer Heerf?hrer, seit dem Jahr 476 n. Chr., nachdem er den letzten westr?mischen Kaisers Romulus Augustulus gest?rzt hatte. Da seine Herrschaft vom ostr?mischen Kaiserhof zunehmend als Bedrohung empfunden wurde, beauftragte Kaiser Zeno Theoderich damit, gegen Odoaker ins Felde zu ziehen. Nach vielen Jahren der Auseinandersetzung ? mit Schlachten am Isonzo (489), bei Verona (489) und an der Adda (490) ? gelang es Theoderich schlie?lich, Odoaker in Ravenna festzusetzen. Doch erst im Jahr 493 kam es zur Kapitulation, wobei Odoaker ? unter dem Vorwand einer Vers?hnung ? bei einem Bankett eigenh?ndig von Theoderich erschlagen wurde. Damit war der Weg f?r Theoderich frei, die alleinige Herrschaft ?ber Italien zu ?bernehmen. Offiziell wer er nur Vertreter des ostr?mischen Kaisers ? faktisch jedoch war er ein unabh?ngiger K?nig mit allen Privilegien und Rechten. In seinem Herrschaftsverst?ndnis verband er r?mische Verwaltungsstrukturen mit gotischer Autorit?t. Die r?mische Bev?lkerung behielt ihre Gesetze, ihre Sprache und ihren Glauben, w?hrend die Goten unter eigenem Recht lebten. Doch auch die Verwaltung und das Steuersystem wurden von ihm kaum ver?ndert. So setzte Theoderich viele gebildete R?mer wie den Senator Cassiodor in h?chste ?mter ein und bewahrte so bewusst den Anschein r?mischer Kontinuit?t. Zudem lie? er Stra?en, Aqu?dukte, B?der und Theater restaurieren und f?rderte den Handel und den St?dtebau. Besonders Ravenna, die von ihm gew?hlte Hauptstadt, bl?hte auf: Mit der Basilika Apollinare, dem Arianischen Baptisterium und seinem heute ber?hmten Mausoleum hinterlie? Theoderich monumentale Zeugnisse der sp?tantiken Architektur. Erg?nzend dazu verfolgte Theoderich eine ambitionierte Au?enpolitik. Ziel dabei war es ein westliches B?ndnis germanischer Reiche unter seiner F?hrung zu etablieren. Dazu nutzte er eine ?u?erst ausgekl?gelte Heiratsdiplomatie: Seine T?chter, Schwestern und Nichten wurden mit K?nigen der Westgoten, Vandalen, Franken und Burgunder verheiratet. Seine Tochter Amalasuntha heiratete den Ostgoten Eutharich, w?hrend seine Nichte Theodegotha K?nigin der Westgoten wurde. Doch diese Allianz war sehr fragil: Der Frankenk?nig Chlodwig war katholisch und betrachtete die Arianer ? zu denen die Ostgoten geh?ren ? als Feinde. Nach dessen Sieg ?ber die Westgoten im Jahr 507 in der Schlacht von Vouill? zerbrach jedoch Theoderichs Vision eines westlichen Gro?reichs. Zwar konnte er zeitweise das Westgotenreich f?r seinen minderj?hrigen Enkel regieren, doch auf Dauer setzten sich andere Kr?fte durch. Theoderichs Tod im Jahr 526 markierte schlie?lich den Anfang vom Ende der gotischen Herrschaft in Italien. Seine Tochter Amalasuntha ?bernahm zwar die Regentschaft f?r ihren Sohn Athalarich. Gebildet, pro-r?misch und tolerant, war sie jedoch politisch isoliert und wurde im Jahr 535 ermordet. Der ostr?mische Kaiser Justinian I., der den Glanz des r?mischen Reiches wiederherstellen wollte, nahm dies wiederum zum Anlass, milit?risch einzugreifen. Damit begann der Gotenkrieg (535 bis 552), in dessen Folge Italien verw?stet und die Ostgoten schlie?lich vernichtet wurden. So endete das ostgotische Reich ? und zugleich das Experiment einer gotisch-r?mischen Symbiose. Theoderich der Gro?e war nicht nur Herrscher der Ostgoten, sondern ein politischer Vision?r, der das r?mische Erbe mit germanischer Realit?t verbinden wollte. Er erkannte fr?h, dass eine nachhaltige Ordnung nicht aus der Zerst?rung Roms, sondern aus seiner Aneignung entstehen konnte. Seine Herrschaft ist somit als ein Versuch zu werten, das Beste beider Welten zu verbinden ? Recht und St?rke, Bildung und Kriegertum, Christentum und Toleranz. Dass dieser Versuch am Ende scheiterte, lag weniger an seiner Person, sondern vielmehr an den Spannungen seiner Zeit: der Unvereinbarkeit zweier Rechtssysteme, der religi?sen Gegens?tze und der politischen Machtspiele zwischen Ostrom und dem Westen. Doch inmitten dieser Phase politischer Umbr?che bewies Theoderich, dass auch ein Mann barbarischer Herkunft im Geiste Roms herrschen konnte. Seine Residenz in Ravenna, seine Bauwerke, seine Verwaltung und sein politisches Verm?chtnis geh?ren zu den letzten gro?en Kapiteln der Sp?tantike ? und zugleich zu den ersten Seiten des mittelalterlichen Europa. All dies kommt in der im C.H.Beck Verlag erschienenen Biografie ?Theoderich der Grosse? des Althistorikers Hans-Ulrich Wiemer eindrucksvoll zur Geltung, weshalb die Publikation als Ganzes all jenen zu emfehlen ist, die sich schon immer einmal mit der ?bergangsphase der Sp?tantike zum Fr?hmittelalter in Italien befassen wollten.

Theoderich der Gro?e war mehr als ein germanischer K?nig ? er war vielmehr ein Vermittler zwischen r?mischer Tradition und gotischer Eigenst?ndigkeit, der es verstand, zwei Welten zusammenzuf?hren. Als Herrscher ?ber das Ostgotenreich (493 bis 526) vereinte er politische Klugheit, milit?rische St?rke und kulturelle Weitsicht, durch die Italien nach Jahren des Chaos eine Bl?tezeit der Restauration und Stabilit?t erlebte. Sein Wirken markiert daher auch einen bedeutenden Wendepunkt der Sp?tantike.

Am Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr. durchlief Italien einen tiefgreifenden politischen Umbruch. Das westr?mische Reich war im Zerfall begriffen, diverse Germanenreiche bildeten sich an den Grenzen heraus und das Hunnenreich unter Attila war eben erst zusammengebrochen. Mit dem Untergang des westr?mischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. verschwanden schlie?lich die letzten Reste einer staatlich organisierten r?mischen Zentralmacht im Westen und es begann eine l?ngere Phase der politischen Neuordnung unter germanischer Vorherrschaft. Diese Zeit des Umbruchs war gepr?gt von der Erosion der alten r?mischen Verwaltungsstrukturen, der Etablierung neuer Machtzentren sowie einer heiklen Balance zwischen Kontinuit?t und Wandel. Die politische Krise in Italien hatte sich jedoch schon lange vor dem Jahr 476 zugespitzt. Seit der Mitte des 5. Jahrhunderts war das westr?mische Reich faktisch durch innere Instabilit?t, B?rgerkriege und wirtschaftliche Schw?che nahezu handlungsunf?hig. Hinzu kam die wachsende Bedrohung durch germanische S?ldnerheere unter eigenen Anf?hrern, die nicht nur faktisch, sondern bald auch formale Entscheidungsgewalt erlangten. Dies hatte mitunter auch die Absetzung des letzten westr?mischen Kaisers, Romulus Augustulus, ein junger Marionettenherrscher, zur Folge, der von dem germanischen Heerf?hrer Odoaker abgesetzt wurde. Dies markierte zwar das symbolische Ende des westr?mischen Reiches, wurde von den Zeitgenossen jedoch nicht als radikaler Bruch, sondern nur als eine formale Anpassung an die realen Machtverh?ltnisse wahrgenommen.

In diese Zeit des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs f?llt das Leben und Wirken eines jungen Mannes, der als Theoderich der Gro?e in die Geschichte eingehen sollte. Und es ist seine Herrschaft in der ?bergangsphase der Sp?tantike zum Fr?hmittelalter, das im Mittelpunkt der erst k?rzlich im C.H.Beck Verlag erschienenen Biographie ?Theoderich der Grosse? des renommierten Althistorikers Hans-Ulrich Wiemer, Professor f?r Alte Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universit?t Erlangen-N?rnberg, steht. Gegliedert in 13 Kapitel, die zusammen 814 Seiten umfassen, erfahren interessierte Leser das Theoderich um das Jahr 454 n. Chr. im pannonischen Raum, im heutigen Westungarn, als Sohn von Theodemir, einem Mitglied des vornehmen amalischen K?nigsgeschlechts der Ostgoten geboren wurde. W?hrend ?ber seine Jugendzeit kaum verl?ssliche Informationen vorliegen, besteht Klarheit dar?ber, dass er ? wie zu jener Zeit durchaus ?blich ? im Alter von nur etwa acht Jahren als Friedensgeisel an den Hof des Ostr?mischen Kaisers Leo. I nach Konstantinopel geschickt wurde und in der Stadt am Bosporus fast ein Jahrzehnt blieb. Dort erhielt er eine f?r Germanen au?erordentliche Erziehung, wobei er in Latein und Griechisch, in r?mischen Recht und christlicher Theologie sowie in der Staatskunst und milit?rischer Disziplin unterrichtet wurde. Als er um das Jahr 470 zur?ckkehrte, war er nicht l?nger ein barbarischer F?rstensohn, sondern ein Mann mit der doppelten Erfahrung: Er kannte sowohl die Gepflogenheiten der r?mischen Aristokratie als auch die politischen Strukturen der gotischen Stammeswelt. Ein Umstand, der seine sp?tere Herrschaft entscheidend formen sollte. Nach seiner R?ckkehr stieg Theoderich rasch in der F?hrungsriege seines Volkes auf, wurde zum Anf?hrer und gewann bald die Gunst weiter Teile der ostgotischen Krieger. Zu dieser Zeit war das Verh?ltnis zwischen dem ostr?mischen Kaiserhof und den Ostgoten ein st?ndiges Wechselspiel aus B?ndnissen, Konflikten und taktischen Man?vern. Theoderich verstand des deshalb fr?h, in diesem Geflecht seine Interessen durchzusetzen. Gleichzeitig entstand aber auch unter den Ostgoten ein Machtkampf: Der Heerf?hrer Theoderich Strabo (ostgotischer Abstammung) beanspruchte ebenfalls die F?hrungsrolle ?ber das gotische Kriegerheer, das f?r verschiedene r?mische Feldz?ge angeworben wurde. Erst mit dessen Tod im Jahr 481 konnte Theoderich seine Stellung als K?nig ?ber die Ostgoten behaupten. In den folgenden Jahren f?hrten die Spannungen mit dem ostr?mischen Kaiserhof immer wieder zu Grenzkonflikten und Theoderich wurde klar, dass die Ostgoten als F?deraten in r?mischen Dienst keine dauerhafte Heimat finden w?rden. Die L?sung dieses Problems bot sich bald durch ein neues Ziel: Italien. Dort herrschte Odoaker, ein germanischer Heerf?hrer, seit dem Jahr 476 n. Chr., nachdem er den letzten westr?mischen Kaisers Romulus Augustulus gest?rzt hatte. Da seine Herrschaft vom ostr?mischen Kaiserhof zunehmend als Bedrohung empfunden wurde, beauftragte Kaiser Zeno Theoderich damit, gegen Odoaker ins Felde zu ziehen. Nach vielen Jahren der Auseinandersetzung ? mit Schlachten am Isonzo (489), bei Verona (489) und an der Adda (490) ? gelang es Theoderich schlie?lich, Odoaker in Ravenna festzusetzen. Doch erst im Jahr 493 kam es zur Kapitulation, wobei Odoaker ? unter dem Vorwand einer Vers?hnung ? bei einem Bankett eigenh?ndig von Theoderich erschlagen wurde. Damit war der Weg f?r Theoderich frei, die alleinige Herrschaft ?ber Italien zu ?bernehmen. Offiziell wer er nur Vertreter des ostr?mischen Kaisers ? faktisch jedoch war er ein unabh?ngiger K?nig mit allen Privilegien und Rechten. In seinem Herrschaftsverst?ndnis verband er r?mische Verwaltungsstrukturen mit gotischer Autorit?t. Die r?mische Bev?lkerung behielt ihre Gesetze, ihre Sprache und ihren Glauben, w?hrend die Goten unter eigenem Recht lebten. Doch auch die Verwaltung und das Steuersystem wurden von ihm kaum ver?ndert. So setzte Theoderich viele gebildete R?mer wie den Senator Cassiodor in h?chste ?mter ein und bewahrte so bewusst den Anschein r?mischer Kontinuit?t. Zudem lie? er Stra?en, Aqu?dukte, B?der und Theater restaurieren und f?rderte den Handel und den St?dtebau. Besonders Ravenna, die von ihm gew?hlte Hauptstadt, bl?hte auf: Mit der Basilika Apollinare, dem Arianischen Baptisterium und seinem heute ber?hmten Mausoleum hinterlie? Theoderich monumentale Zeugnisse der sp?tantiken Architektur. Erg?nzend dazu verfolgte Theoderich eine ambitionierte Au?enpolitik. Ziel dabei war es ein westliches B?ndnis germanischer Reiche unter seiner F?hrung zu etablieren. Dazu nutzte er eine ?u?erst ausgekl?gelte Heiratsdiplomatie: Seine T?chter, Schwestern und Nichten wurden mit K?nigen der Westgoten, Vandalen, Franken und Burgunder verheiratet. Seine Tochter Amalasuntha heiratete den Ostgoten Eutharich, w?hrend seine Nichte Theodegotha K?nigin der Westgoten wurde. Doch diese Allianz war sehr fragil: Der Frankenk?nig Chlodwig war katholisch und betrachtete die Arianer ? zu denen die Ostgoten geh?ren ? als Feinde. Nach dessen Sieg ?ber die Westgoten im Jahr 507 in der Schlacht von Vouill? zerbrach jedoch Theoderichs Vision eines westlichen Gro?reichs. Zwar konnte er zeitweise das Westgotenreich f?r seinen minderj?hrigen Enkel regieren, doch auf Dauer setzten sich andere Kr?fte durch. Theoderichs Tod im Jahr 526 markierte schlie?lich den Anfang vom Ende der gotischen Herrschaft in Italien. Seine Tochter Amalasuntha ?bernahm zwar die Regentschaft f?r ihren Sohn Athalarich. Gebildet, pro-r?misch und tolerant, war sie jedoch politisch isoliert und wurde im Jahr 535 ermordet. Der ostr?mische Kaiser Justinian I., der den Glanz des r?mischen Reiches wiederherstellen wollte, nahm dies wiederum zum Anlass, milit?risch einzugreifen. Damit begann der Gotenkrieg (535 bis 552), in dessen Folge Italien verw?stet und die Ostgoten schlie?lich vernichtet wurden. So endete das ostgotische Reich ? und zugleich das Experiment einer gotisch-r?mischen Symbiose.

Theoderich der Gro?e war nicht nur Herrscher der Ostgoten, sondern ein politischer Vision?r, der das r?mische Erbe mit germanischer Realit?t verbinden wollte. Er erkannte fr?h, dass eine nachhaltige Ordnung nicht aus der Zerst?rung Roms, sondern aus seiner Aneignung entstehen konnte. Seine Herrschaft ist somit als ein Versuch zu werten, das Beste beider Welten zu verbinden ? Recht und St?rke, Bildung und Kriegertum, Christentum und Toleranz. Dass dieser Versuch am Ende scheiterte, lag weniger an seiner Person, sondern vielmehr an den Spannungen seiner Zeit: der Unvereinbarkeit zweier Rechtssysteme, der religi?sen Gegens?tze und der politischen Machtspiele zwischen Ostrom und dem Westen. Doch inmitten dieser Phase politischer Umbr?che bewies Theoderich, dass auch ein Mann barbarischer Herkunft im Geiste Roms herrschen konnte. Seine Residenz in Ravenna, seine Bauwerke, seine Verwaltung und sein politisches Verm?chtnis geh?ren zu den letzten gro?en Kapiteln der Sp?tantike ? und zugleich zu den ersten Seiten des mittelalterlichen Europa. All dies kommt in der im C.H.Beck Verlag erschienenen Biografie ?Theoderich der Grosse? des Althistorikers Hans-Ulrich Wiemer eindrucksvoll zur Geltung, weshalb die Publikation als Ganzes all jenen zu emfehlen ist, die sich schon immer einmal mit der ?bergangsphase der Sp?tantike zum Fr?hmittelalter in Italien befassen wollten.

geschrieben am 08.08.2025 | 1292 Wörter | 8152 Zeichen

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