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Unschuldslamm


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Rezension von

Anna Kneisel

Unschuldslamm Ruth HollĂ€nder, geschiedene Mutter eines studierenden Sohnes und einer Teenager-Tochter auf dem Weg zum Abitur und Inhaberin eines französischen Bistros in Berlin-Moabit, wird ĂŒberraschend fĂŒr eine fĂŒnfjĂ€hrige Amtszeit als Schöffin bestellt. Eigentlich passt ihr das so gar nicht in den Kram, schließlich hat sie genug eigene Probleme zu lösen, und so verdrĂ€ngt sie die anstehende Aufgabe. Der erste Tag als Schöffin bei Gericht fĂ€ngt dann auch nicht sehr ermutigend an: Ohne tiefergehendes Wissen ĂŒber ihre Aufgabe fĂŒhlt Ruth sich zunĂ€chst ziemlich ĂŒberfordert. Als sie jedoch erfĂ€hrt, um was es ihn ihrer ersten Gerichtsverhandlung gehen soll, ist sie sofort ganz bei der Sache. Die junge Berlinerin Derya mit kurdischen Wurzeln wurde grausam durch eine Vielzahl von Messerstichen getötet, sie starb in den Armen ihres Bruders Aras. War es ein Ehrenmord, weil ihre Familie nicht mit dem deutschen Freund des MĂ€dchens einverstanden war? So oder Ă€hnlich lauten jedenfalls die Zeitungsmeldungen und auch die Staatsanwaltschaft ist von der Schuld des Bruders ĂŒberzeugt, er wird angeklagt. Ruth hat von dem traurigen Ende Deryas gehört, welche die gleiche Schule wie ihre Tochter besuchte, gekannt hat sie das MĂ€dchen aber nicht. Trotzdem kann Ruth sich persönlich nur schwer von der Geschichte distanzieren, sind ihre Kinder doch in einem Ă€hnlichen Alter, die Eltern von Derya und Aras wirken liebevoll, tolerant und eher westlich orientiert. An die Schuld des Angeklagten kann und will sie daher zunĂ€chst nicht glauben. Sie grĂŒbelt, fragt nach und nimmt ihre Aufgabe Ă€ußerst ernst. Dass sie dabei manchmal ihre Kompetenzen etwas weitlĂ€ufiger auslegt oder ĂŒberschreitet, ist kaum zu vermeiden. Zwischen den Verhandlungstagen muss sie sich immer noch um das Bistro kĂŒmmern, ihrem Exmann bei seinen Problemen zur Seite stehen, sich um ihre Tochter und den plötzlich wieder zuhause auftauchenden Sohn kĂŒmmern und ihr eigenes Liebesleben in Gang bringen. Die Eltern sind auch nicht mehr die JĂŒngsten und dann steht noch ihr 50. Geburtstag drohend vor der TĂŒr. Neben ihrem ereignisreichen Alltagsleben erscheint es gar nicht so leicht, noch ein Ehrenamt bei Gericht mit solcher Tragweite auszuĂŒben. Judith Arendt lĂ€sst ihre Leser teilhaben an den Gedanken Deryas und den letzten Wochen bis zu ihrem Tod, genauer gesagt ihren Sommerferien in Anatolien bis hin zu ihrem letzten Abend in Berlin, ebenso wie an den Überlegungen Ruths zu den Geschehnissen. Auch andere Blickwinkel fließen punktuell mit ein. Vieles wird trotz der dadurch erweiterten Perspektive erst nach und nach klar, aber relativ schnell kann man Vermutungen anstellen, was wirklich passiert ist. Trotzdem ist „Unschuldslamm“ ein unterhaltsamer Krimi, mit der EinschrĂ€nkung, dass Ruth aufgrund ihres Schöffenamtes mehr oder weniger zur PassivitĂ€t verdammt ist und kaum eigene Untersuchungen anstellen kann. Was die Abbildung auf dem Cover mit dem Roman zu tun hat, ist unklar, aber das sei nur als kleiner Kritikpunkt am Rande angemerkt. Fazit: Ein gefĂ€llig und gekonnt geschriebener Auftakt zu einer ganzen Krimi-Reihe mit einer sympathischen Hauptfigur, mit der man sich weitere interessante FĂ€lle gut vorstellen kann.

Ruth HollĂ€nder, geschiedene Mutter eines studierenden Sohnes und einer Teenager-Tochter auf dem Weg zum Abitur und Inhaberin eines französischen Bistros in Berlin-Moabit, wird ĂŒberraschend fĂŒr eine fĂŒnfjĂ€hrige Amtszeit als Schöffin bestellt. Eigentlich passt ihr das so gar nicht in den Kram, schließlich hat sie genug eigene Probleme zu lösen, und so verdrĂ€ngt sie die anstehende Aufgabe.

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Der erste Tag als Schöffin bei Gericht fĂ€ngt dann auch nicht sehr ermutigend an: Ohne tiefergehendes Wissen ĂŒber ihre Aufgabe fĂŒhlt Ruth sich zunĂ€chst ziemlich ĂŒberfordert. Als sie jedoch erfĂ€hrt, um was es ihn ihrer ersten Gerichtsverhandlung gehen soll, ist sie sofort ganz bei der Sache.

Die junge Berlinerin Derya mit kurdischen Wurzeln wurde grausam durch eine Vielzahl von Messerstichen getötet, sie starb in den Armen ihres Bruders Aras. War es ein Ehrenmord, weil ihre Familie nicht mit dem deutschen Freund des MĂ€dchens einverstanden war? So oder Ă€hnlich lauten jedenfalls die Zeitungsmeldungen und auch die Staatsanwaltschaft ist von der Schuld des Bruders ĂŒberzeugt, er wird angeklagt.

Ruth hat von dem traurigen Ende Deryas gehört, welche die gleiche Schule wie ihre Tochter besuchte, gekannt hat sie das MÀdchen aber nicht. Trotzdem kann Ruth sich persönlich nur schwer von der Geschichte distanzieren, sind ihre Kinder doch in einem Àhnlichen Alter, die Eltern von Derya und Aras wirken liebevoll, tolerant und eher westlich orientiert.

An die Schuld des Angeklagten kann und will sie daher zunĂ€chst nicht glauben. Sie grĂŒbelt, fragt nach und nimmt ihre Aufgabe Ă€ußerst ernst. Dass sie dabei manchmal ihre Kompetenzen etwas weitlĂ€ufiger auslegt oder ĂŒberschreitet, ist kaum zu vermeiden.

Zwischen den Verhandlungstagen muss sie sich immer noch um das Bistro kĂŒmmern, ihrem Exmann bei seinen Problemen zur Seite stehen, sich um ihre Tochter und den plötzlich wieder zuhause auftauchenden Sohn kĂŒmmern und ihr eigenes Liebesleben in Gang bringen. Die Eltern sind auch nicht mehr die JĂŒngsten und dann steht noch ihr 50. Geburtstag drohend vor der TĂŒr. Neben ihrem ereignisreichen Alltagsleben erscheint es gar nicht so leicht, noch ein Ehrenamt bei Gericht mit solcher Tragweite auszuĂŒben.

Judith Arendt lĂ€sst ihre Leser teilhaben an den Gedanken Deryas und den letzten Wochen bis zu ihrem Tod, genauer gesagt ihren Sommerferien in Anatolien bis hin zu ihrem letzten Abend in Berlin, ebenso wie an den Überlegungen Ruths zu den Geschehnissen. Auch andere Blickwinkel fließen punktuell mit ein. Vieles wird trotz der dadurch erweiterten Perspektive erst nach und nach klar, aber relativ schnell kann man Vermutungen anstellen, was wirklich passiert ist. Trotzdem ist „Unschuldslamm“ ein unterhaltsamer Krimi, mit der EinschrĂ€nkung, dass Ruth aufgrund ihres Schöffenamtes mehr oder weniger zur PassivitĂ€t verdammt ist und kaum eigene Untersuchungen anstellen kann. Was die Abbildung auf dem Cover mit dem Roman zu tun hat, ist unklar, aber das sei nur als kleiner Kritikpunkt am Rande angemerkt.

Fazit: Ein gefÀllig und gekonnt geschriebener Auftakt zu einer ganzen Krimi-Reihe mit einer sympathischen Hauptfigur, mit der man sich weitere interessante FÀlle gut vorstellen kann.

geschrieben am 13.04.2014 | 479 Wörter | 2749 Zeichen

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