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Billy Summers


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Rezension von

Thomas Stumpf

Billy Summers Ähnlich wie bereits in der Mr. Mercedes-Trilogie kommt der neue King „Billy Summers“ ohne phantastische Elemente aus und taucht stattdessen in die Welt der menschengemachten Kriminalität ab. Er wählt ein in diesem Genre klassisches Thema: den berühmten letzten Coup. Dabei ist der Inhalt schnell erzählt. Billy Summers, ein etwas in die Jahre gekommener Kriegsveteran mit literarischen Ambitionen, ist ein versierter Auftragskiller, jedoch mit Ehrenkodex. Er tötet nur schlechte Menschen. Billy will aus der Branche aussteigen und sich zur Ruhe setzen. Sein Auftraggeber bietet ihm jedoch einen letzten Job zu einem wahrlich verlockenden Honorar an. Billy sagt zu. Die Vorbereitungen dauern lange und Billy, ein sorgfältiger Planer, lebt monatelang unter falscher Legende (als Schriftsteller), um Ort und Gegebenheiten des Einsatzgebiets des geplanten Auftrags auszukundschaften. Doch etwas an der Sache kommt ihm seltsam vor. Nach Erfüllung seines Auftrags will er abtauchen, da trifft er wie aus heiterem Himmel auf die junge Alice, die gerade Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden war. Das bringt Billys Pläne kräftig durcheinander. Das ungleiche Paar tut sich schließlich zusammen und begibt sich auf die Flucht. „Billy Summers“ ist eine facettenreiche Erzählung, wenngleich die Ausgangsidee nicht ganz frisch ist. King lässt sich eine Menge Zeit, den Plot zu entwickeln, es bleibt aber immer interessant und die Spannung steigt stetig. Die Vorbereitungen zum Auftragsmord sind interessanter als der Anschlag selbst. Billy schlüpft, wie bereits in seiner gesamten Killerlaufbahn, ständig in neue Rollen und Verkleidungen. Das hat bei mir Reminiszenzen an den legendären „Schakal“ von Frederick Forsyth geweckt. Während seiner Vorbereitungsphase tarnt Billy sich als Schriftsteller und beginnt, seine Memoiren zu schreiben. Er entwickelt einiges Talent und seine Schreibe wird immer besser. Anhand dieser Memoiren nimmt King so ganz nebenbei die Bush-Administration anhand des Irak-Kriegs auseinander. Zugleich ist dieser Aspekt des Romans eine Verbeugung vor dem kreativen Prozess des Schreibens an sich. Und wenn Billy Summers sein Leben reflektiert und über das Schreiben nachdenkt, hat man den Eindruck, man könne King selbst ein wenig über die Schulter schauen. Man wartet schließlich das halbe Buch, bis endlich Alice auftritt. Mit ihr kommt eine unerwartete Wendung in den Plot und die bis dahin recht statische Story nimmt Fahrt auf. Die beiden haben ihre Startschwierigkeiten, aber dann begibt sich das Duo auf einen intensiven Road-Trip. Wie dieser endet, möchte ich nicht verraten. Aber King wäre nicht King, gäbe es nicht doch diesen einen kleinen Moment, in dem er diese ganz spezielle Tür zumindest einen spaltbreit öffnet. Der Road-Trip führt Billy und Alice unter anderem nach Sidewinder, Colorado. Ein Ort, an dem einer der besten King-Romane überhaupt spielt: „Shining“. Billy und Alice erblicken über eine Schlucht hinweg die verbrannten Ruinen des berüchtigten „Overlook Hotel“. Die einzige Referenz, die King diesmal heranzieht. „Billy Summers“ ist eine ausführliche Charakterstudie eines über sich selbst reflektierenden Auftragskiller am Ende seiner Laufbahn, der sich trotz seines Kodex bewusst ist, dass er nicht zu den Guten gehört. Daran wird auch Alice nichts ändern, ganz gleich, wie sehr er sich für sie einsetzt. Alice macht eine deutliche Entwicklung durch und die seltsame Beziehung zwischen den beiden ist fast klischeefrei. Wie stets, zeichnet sich King durch seine liebevolle und intensive Zeichnung seiner Figuren aus, ob man will oder nicht, man schließt Billy und Alice ins Herz und kann ihre Motive nachvollziehen. Bei keinem anderen Autor fühlt man sich den Protagonisten mehr verbunden. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Ähnlich wie bereits in der Mr. Mercedes-Trilogie kommt der neue King „Billy Summers“ ohne phantastische Elemente aus und taucht stattdessen in die Welt der menschengemachten Kriminalität ab. Er wählt ein in diesem Genre klassisches Thema: den berühmten letzten Coup. Dabei ist der Inhalt schnell erzählt.

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1
05.12.2022
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5
17.05.2021

Billy Summers, ein etwas in die Jahre gekommener Kriegsveteran mit literarischen Ambitionen, ist ein versierter Auftragskiller, jedoch mit Ehrenkodex. Er tötet nur schlechte Menschen. Billy will aus der Branche aussteigen und sich zur Ruhe setzen. Sein Auftraggeber bietet ihm jedoch einen letzten Job zu einem wahrlich verlockenden Honorar an. Billy sagt zu. Die Vorbereitungen dauern lange und Billy, ein sorgfältiger Planer, lebt monatelang unter falscher Legende (als Schriftsteller), um Ort und Gegebenheiten des Einsatzgebiets des geplanten Auftrags auszukundschaften. Doch etwas an der Sache kommt ihm seltsam vor. Nach Erfüllung seines Auftrags will er abtauchen, da trifft er wie aus heiterem Himmel auf die junge Alice, die gerade Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden war. Das bringt Billys Pläne kräftig durcheinander. Das ungleiche Paar tut sich schließlich zusammen und begibt sich auf die Flucht.

„Billy Summers“ ist eine facettenreiche Erzählung, wenngleich die Ausgangsidee nicht ganz frisch ist. King lässt sich eine Menge Zeit, den Plot zu entwickeln, es bleibt aber immer interessant und die Spannung steigt stetig. Die Vorbereitungen zum Auftragsmord sind interessanter als der Anschlag selbst. Billy schlüpft, wie bereits in seiner gesamten Killerlaufbahn, ständig in neue Rollen und Verkleidungen. Das hat bei mir Reminiszenzen an den legendären „Schakal“ von Frederick Forsyth geweckt. Während seiner Vorbereitungsphase tarnt Billy sich als Schriftsteller und beginnt, seine Memoiren zu schreiben. Er entwickelt einiges Talent und seine Schreibe wird immer besser. Anhand dieser Memoiren nimmt King so ganz nebenbei die Bush-Administration anhand des Irak-Kriegs auseinander. Zugleich ist dieser Aspekt des Romans eine Verbeugung vor dem kreativen Prozess des Schreibens an sich. Und wenn Billy Summers sein Leben reflektiert und über das Schreiben nachdenkt, hat man den Eindruck, man könne King selbst ein wenig über die Schulter schauen.

Man wartet schließlich das halbe Buch, bis endlich Alice auftritt. Mit ihr kommt eine unerwartete Wendung in den Plot und die bis dahin recht statische Story nimmt Fahrt auf. Die beiden haben ihre Startschwierigkeiten, aber dann begibt sich das Duo auf einen intensiven Road-Trip. Wie dieser endet, möchte ich nicht verraten.

Aber King wäre nicht King, gäbe es nicht doch diesen einen kleinen Moment, in dem er diese ganz spezielle Tür zumindest einen spaltbreit öffnet. Der Road-Trip führt Billy und Alice unter anderem nach Sidewinder, Colorado. Ein Ort, an dem einer der besten King-Romane überhaupt spielt: „Shining“. Billy und Alice erblicken über eine Schlucht hinweg die verbrannten Ruinen des berüchtigten „Overlook Hotel“. Die einzige Referenz, die King diesmal heranzieht.

„Billy Summers“ ist eine ausführliche Charakterstudie eines über sich selbst reflektierenden Auftragskiller am Ende seiner Laufbahn, der sich trotz seines Kodex bewusst ist, dass er nicht zu den Guten gehört. Daran wird auch Alice nichts ändern, ganz gleich, wie sehr er sich für sie einsetzt. Alice macht eine deutliche Entwicklung durch und die seltsame Beziehung zwischen den beiden ist fast klischeefrei.

Wie stets, zeichnet sich King durch seine liebevolle und intensive Zeichnung seiner Figuren aus, ob man will oder nicht, man schließt Billy und Alice ins Herz und kann ihre Motive nachvollziehen. Bei keinem anderen Autor fühlt man sich den Protagonisten mehr verbunden. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Von mir eine klare Leseempfehlung.

geschrieben am 07.10.2021 | 559 Wörter | 3254 Zeichen

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