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Natur und Wesen von Mittelerde


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Rezension von

Adrian Witt

Natur und Wesen von Mittelerde Mit „Der Hobbit“ (1937) und „Der Herr der Ringe“ (1954 / 1955) hat der britische Autor J.R.R. Tolkien zwei zentrale Schlüsselwerke der modernen Fantasy-Literatur geschaffen, die bis heute Menschen in aller Welt in ihren Bann ziehen. Ihre Bedeutung für die Literaturgeschichte hat aber erst durch die mehrfach prämierten Verfilmungen durch Star-Regisseur Peter Jackson eine Dimensionen erreicht, in dessen Folge auch der unveröffentlichte Nachlass Tolkiens eine größere Aufmerksamkeit erhielt. In diesem Zusammenhang sind bereits in den letzten Jahren im Klett-Cotta Verlag neben zahlreichen Ausgaben von „Der Hobbit“ und der „Herr der Ringe“ viele weitere Begleitwerke erschienen, die die von J.R.R. Tolkien geschaffene Welt um weitere Geschichten und Erzählungen ergänzen oder sich im engeren bzw. weiteren Sinne mit dem Mittelerde-Universum befassen. Hierzu zählen beispielsweise die Tolkien-Werke „Die Kinder Húrins“ (2019), „Beren und Lúthien“ (2020), „Der Fall von Gondolin“ (2020), „Das Silmarillion“ (2020) oder „Nachrichten aus Mittelerde“ (2021). Ergänzt werden diese mit „Natur und Wesen von Mittelerde“ (2021) nun um ein weiteres Werk, in welchem späte und bisher unveröffentlichte Schriften von J.R.R. Tolkien zu finden sind, die einen einzigartigen Einblick in die Hintergründe von Tolkiens Schöpfung ermöglichen. Herausgegeben von Carl. F. Hostetter, einem der weltweit führenden Tolkien-Experten, lassen sich so weitere Informationen zu den Ländern, Völkern und Geschöpfen sowie zur Metaphysik von Mittelerde in Erfahrung bringen, die bisher unerwähnt geblieben sind – auch nachdem sich Christopher Tolkien (1924 – 2020), der Sohn von J.R.R. Tolkien, in den letzten Jahrzehnten so intensiv um die Aufarbeitung des Nachlasses seines Vaters bemüht hat. Denn noch größer als „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ ist der Nachlass seines Schöpfers: J.R.R. Tolkien hat sich nämlich bis zu seinem Tod im Jahr 1973 sehr intensiv mit der von ihm geschaffenen Welt auseinandergesetzt, wobei er buchstäblich tausende von Zettel hinterlassen hat, auf denen er seine Gedanken und Vorstellung von Mittelerde niederschrieb. Denn ganz offensichtlich ist es J.R.R. Tolkien von Beginn an bewusst gewesen, dass er nur dann eine wirklich glaubwürdige Welt aus dem Nichts erschaffen kann, wenn es ihm gelingt, diese nicht nur in mythologischer Hinsicht, sondern auch in seiner physikalischen und metaphysischen Ausgestaltung plausibel umsetzt. Und genau dies spürt man in jeder einzelnen Zeile seiner beiden Hauptwerke. Und dennoch: Den vielen Lesern, die tiefer in die Anatomie von „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ eindrangen, taten sich mehr Fragen auf, als es Antworten gab. Mit der Veröffentlichung von „Natur und Wesen von Mittelerde“ dürften sich nun viele dieser Fragen endlich beantworten, wobei der Weg bis dahin vor fast 25 Jahren begann. Denn der amerikanische Tolkien-Experte Carl. F. Hostetter bekam im Jahr 1997 von Tolkiens Sohn Christopher ein gewaltiges Konvolut an Schriften seines Vaters zur Verfügung gestellt – teilweise mit der Schreibmaschine getippt, hauptsächlich aber mit der Feder festgehalten –, für dessen Analyse und Aufbereitung er nahezu zwei Jahrzehnte benötigt hat. Das Ergebnis ist eine neue Sichtweise auf die Geschichten und Erzählungen rund um „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“, in dessen Zusammenhang nicht nur die Flora und Fauna von Mittelerde im Mittelpunkt steht, sondern Arda als Ganzes. Eine Welt, die von ihrem Schöpfer J.R.R. Tolkien eine eigene mythologische Schöpfungsgeschichte erhielt, im Laufe der Zeitalter unzählige Geschöpfe, Tiere und Pflanzen hervorgebracht hat und zudem über eigene Gesetzmäßigkeiten verfügt, was den Tod und das Leben betrifft oder aber Elben und Menschen verbindet und einander trennt. Dabei erhalten die Leser im Rahmen des 720 Seiten umfassendes Werkes neben den Informationen zu der Frühgeschichte der elbischen Geschlechter auch Hinweise darauf, wie sich aus ihnen allmählich die einzelnen Elbenvölker entwickelt haben und wie ihr hohes Alter im Verhältnis zu den Menschen zu sehen ist. So nehmen die Elben laut Tolkien die Zeit ganz anders wahr, als es bei den Menschen der Fall ist: Während die Menschen die Zukunft mit etwas Hoffnungsvollen und etwas Sehnsüchtigen verbinden, bedeutet für die Elben die Zukunft nichts anderes, als ein Verfall und eine Abkehr von der in der Natur von Arda liegenden Macht. Neben den Elben werden aber auch die Menschen in „Natur und Wesen von Mittelerde“ im Mittelpunkt einer eingehenden Betrachtung unterzogen, wobei hier ein besonderer Schwerpunkt auf dem Inselreich Númenor liegt. Dieses wird nämlich nicht nur Schauplatz der für Spätsommer 2022 geplanten Amazon-Serie, sondern ist zugleich auch in der historischen Überlieferung von Mittelerde und in der Beziehung zwischen den Elben und Menschen von großer Bedeutung. So wurde Númenor, eine Insel, die zwischen Mittelerde und den Unsterblichen Landen lag, den Menschen von den Valar einst als Dank für die Mithilfe beim Kampf gegen Morgoth im ersten Zeitalter geschenkt. Doch mit dem Aufstieg Saurons, dem Verräter, mithilfe des „Einen Ring“ und der durch ihm immer größer werdenden Bedrohung, sahen sich die Númenorer zum Handeln gezwungen, um den Frieden in Mittelerde wiederherzustellen. Unter ihrem letzten König Ar-Pharazon zogen die Menschen aufs Festland und konnten schließlich den Vormarsch von Sauron stoppen. Doch der vermeintliche Sieg, der in der Gefangennahme von Sauron gipfelte, war von diesem geplant, um allmählich die Kontrolle über den Geist des Königs zu bekommen. So gelang es Sauron schließlich auch den König und seine Armee soweit zu beeinflussen, dass diese in Richtung Westen aufbrachen, um die Unsterblichen Lande zu erobern. Allerdings war es den Menschen bei Überlassung der Insel durch die Valar verboten, jemals in Richtung Westen zu segeln, weshalb die Tat des Königs mit dem Untergang Númenors durch Illúvatar bestraft wurde. Und diese Bestrafung ist wörtlich zu nehmen, da die Insel im Meer versank. Dieser Katastrophe vielen aber nicht alle Menschen zum Opfer. Einige von ihnen überlegten und gründeten in der Folgezeit die Königreiche Arnor im Norden und Gondor im Süden. Einer dieser Menschen war Elendil, der gemeinsam mit Gil-galad im zweiten Zeitalter von Mittelerde das letzte Bündnis gegen Sauron anführte, das unter großen Verlusten über Sauron schließlich triumphieren konnte. Mit der Veröffentlichung von „Natur und Wesen von Mittelerde“ im Klett-Cotta Verlag ist nun eine weitere beeindruckende Ergänzung des Fantasy-Epos von J.R.R. Tolkien herausgegeben worden, die nicht nur der gewohnt hervorragenden Qualität des Verlagshauses entspricht, sondern zudem auch eine ganze Reihe von Fragen beantwortet, die bisher offen geblieben sind. Dadurch lässt sich das Lebenswerk Tolkiens auf eine bisher ungeahnte Weise erschließen und ermöglicht zugleich seine Schöpfung von Mittelerde greifbarer werden zu lassen. Eine Fähigkeit, die vielen seiner Nachahmern verwehrt bleibt: Einer aus dem Nichts geschaffenen Welt mit der besonderen Magie des Leben zu erfüllen.

Mit „Der Hobbit“ (1937) und „Der Herr der Ringe“ (1954 / 1955) hat der britische Autor J.R.R. Tolkien zwei zentrale Schlüsselwerke der modernen Fantasy-Literatur geschaffen, die bis heute Menschen in aller Welt in ihren Bann ziehen. Ihre Bedeutung für die Literaturgeschichte hat aber erst durch die mehrfach prämierten Verfilmungen durch Star-Regisseur Peter Jackson eine Dimensionen erreicht, in dessen Folge auch der unveröffentlichte Nachlass Tolkiens eine größere Aufmerksamkeit erhielt.

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In diesem Zusammenhang sind bereits in den letzten Jahren im Klett-Cotta Verlag neben zahlreichen Ausgaben von „Der Hobbit“ und der „Herr der Ringe“ viele weitere Begleitwerke erschienen, die die von J.R.R. Tolkien geschaffene Welt um weitere Geschichten und Erzählungen ergänzen oder sich im engeren bzw. weiteren Sinne mit dem Mittelerde-Universum befassen. Hierzu zählen beispielsweise die Tolkien-Werke „Die Kinder Húrins“ (2019), „Beren und Lúthien“ (2020), „Der Fall von Gondolin“ (2020), „Das Silmarillion“ (2020) oder „Nachrichten aus Mittelerde“ (2021). Ergänzt werden diese mit „Natur und Wesen von Mittelerde“ (2021) nun um ein weiteres Werk, in welchem späte und bisher unveröffentlichte Schriften von J.R.R. Tolkien zu finden sind, die einen einzigartigen Einblick in die Hintergründe von Tolkiens Schöpfung ermöglichen. Herausgegeben von Carl. F. Hostetter, einem der weltweit führenden Tolkien-Experten, lassen sich so weitere Informationen zu den Ländern, Völkern und Geschöpfen sowie zur Metaphysik von Mittelerde in Erfahrung bringen, die bisher unerwähnt geblieben sind – auch nachdem sich Christopher Tolkien (1924 – 2020), der Sohn von J.R.R. Tolkien, in den letzten Jahrzehnten so intensiv um die Aufarbeitung des Nachlasses seines Vaters bemüht hat. Denn noch größer als „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ ist der Nachlass seines Schöpfers: J.R.R. Tolkien hat sich nämlich bis zu seinem Tod im Jahr 1973 sehr intensiv mit der von ihm geschaffenen Welt auseinandergesetzt, wobei er buchstäblich tausende von Zettel hinterlassen hat, auf denen er seine Gedanken und Vorstellung von Mittelerde niederschrieb.

Denn ganz offensichtlich ist es J.R.R. Tolkien von Beginn an bewusst gewesen, dass er nur dann eine wirklich glaubwürdige Welt aus dem Nichts erschaffen kann, wenn es ihm gelingt, diese nicht nur in mythologischer Hinsicht, sondern auch in seiner physikalischen und metaphysischen Ausgestaltung plausibel umsetzt. Und genau dies spürt man in jeder einzelnen Zeile seiner beiden Hauptwerke. Und dennoch: Den vielen Lesern, die tiefer in die Anatomie von „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ eindrangen, taten sich mehr Fragen auf, als es Antworten gab. Mit der Veröffentlichung von „Natur und Wesen von Mittelerde“ dürften sich nun viele dieser Fragen endlich beantworten, wobei der Weg bis dahin vor fast 25 Jahren begann. Denn der amerikanische Tolkien-Experte Carl. F. Hostetter bekam im Jahr 1997 von Tolkiens Sohn Christopher ein gewaltiges Konvolut an Schriften seines Vaters zur Verfügung gestellt – teilweise mit der Schreibmaschine getippt, hauptsächlich aber mit der Feder festgehalten –, für dessen Analyse und Aufbereitung er nahezu zwei Jahrzehnte benötigt hat. Das Ergebnis ist eine neue Sichtweise auf die Geschichten und Erzählungen rund um „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“, in dessen Zusammenhang nicht nur die Flora und Fauna von Mittelerde im Mittelpunkt steht, sondern Arda als Ganzes. Eine Welt, die von ihrem Schöpfer J.R.R. Tolkien eine eigene mythologische Schöpfungsgeschichte erhielt, im Laufe der Zeitalter unzählige Geschöpfe, Tiere und Pflanzen hervorgebracht hat und zudem über eigene Gesetzmäßigkeiten verfügt, was den Tod und das Leben betrifft oder aber Elben und Menschen verbindet und einander trennt. Dabei erhalten die Leser im Rahmen des 720 Seiten umfassendes Werkes neben den Informationen zu der Frühgeschichte der elbischen Geschlechter auch Hinweise darauf, wie sich aus ihnen allmählich die einzelnen Elbenvölker entwickelt haben und wie ihr hohes Alter im Verhältnis zu den Menschen zu sehen ist. So nehmen die Elben laut Tolkien die Zeit ganz anders wahr, als es bei den Menschen der Fall ist: Während die Menschen die Zukunft mit etwas Hoffnungsvollen und etwas Sehnsüchtigen verbinden, bedeutet für die Elben die Zukunft nichts anderes, als ein Verfall und eine Abkehr von der in der Natur von Arda liegenden Macht. Neben den Elben werden aber auch die Menschen in „Natur und Wesen von Mittelerde“ im Mittelpunkt einer eingehenden Betrachtung unterzogen, wobei hier ein besonderer Schwerpunkt auf dem Inselreich Númenor liegt.

Dieses wird nämlich nicht nur Schauplatz der für Spätsommer 2022 geplanten Amazon-Serie, sondern ist zugleich auch in der historischen Überlieferung von Mittelerde und in der Beziehung zwischen den Elben und Menschen von großer Bedeutung. So wurde Númenor, eine Insel, die zwischen Mittelerde und den Unsterblichen Landen lag, den Menschen von den Valar einst als Dank für die Mithilfe beim Kampf gegen Morgoth im ersten Zeitalter geschenkt. Doch mit dem Aufstieg Saurons, dem Verräter, mithilfe des „Einen Ring“ und der durch ihm immer größer werdenden Bedrohung, sahen sich die Númenorer zum Handeln gezwungen, um den Frieden in Mittelerde wiederherzustellen. Unter ihrem letzten König Ar-Pharazon zogen die Menschen aufs Festland und konnten schließlich den Vormarsch von Sauron stoppen. Doch der vermeintliche Sieg, der in der Gefangennahme von Sauron gipfelte, war von diesem geplant, um allmählich die Kontrolle über den Geist des Königs zu bekommen. So gelang es Sauron schließlich auch den König und seine Armee soweit zu beeinflussen, dass diese in Richtung Westen aufbrachen, um die Unsterblichen Lande zu erobern. Allerdings war es den Menschen bei Überlassung der Insel durch die Valar verboten, jemals in Richtung Westen zu segeln, weshalb die Tat des Königs mit dem Untergang Númenors durch Illúvatar bestraft wurde. Und diese Bestrafung ist wörtlich zu nehmen, da die Insel im Meer versank. Dieser Katastrophe vielen aber nicht alle Menschen zum Opfer. Einige von ihnen überlegten und gründeten in der Folgezeit die Königreiche Arnor im Norden und Gondor im Süden. Einer dieser Menschen war Elendil, der gemeinsam mit Gil-galad im zweiten Zeitalter von Mittelerde das letzte Bündnis gegen Sauron anführte, das unter großen Verlusten über Sauron schließlich triumphieren konnte.

Mit der Veröffentlichung von „Natur und Wesen von Mittelerde“ im Klett-Cotta Verlag ist nun eine weitere beeindruckende Ergänzung des Fantasy-Epos von J.R.R. Tolkien herausgegeben worden, die nicht nur der gewohnt hervorragenden Qualität des Verlagshauses entspricht, sondern zudem auch eine ganze Reihe von Fragen beantwortet, die bisher offen geblieben sind. Dadurch lässt sich das Lebenswerk Tolkiens auf eine bisher ungeahnte Weise erschließen und ermöglicht zugleich seine Schöpfung von Mittelerde greifbarer werden zu lassen. Eine Fähigkeit, die vielen seiner Nachahmern verwehrt bleibt: Einer aus dem Nichts geschaffenen Welt mit der besonderen Magie des Leben zu erfüllen.

geschrieben am 13.11.2021 | 1039 Wörter | 6039 Zeichen

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